Als Studierende der Hochschule Geisenheim fragt ihr euch vielleicht, warum ihr neben eurem Studium der Önologie, Internationalen Weinwirtschaft, Gartenbau, Lebensmittelsicherheit, Getränketechnologie oder Landschaftsarchitektur eine Fremdsprache lernen solltet?
Es stimmt, dass viele Studierende nach ihrem Abschluss in den Familienbetrieb einsteigen, beispielsweise in das familieneigene Weingut oder den landwirtschaftlichen Betrieb. Wenn dieser Betrieb in Deutschland ansässig ist und ausschließlich im deutschsprachigen Raum agiert, sehen viele keine Notwendigkeit darin, eine Fremdsprache zu erlernen.
Jedoch eröffnen Fremdsprachen viele neue Möglichkeiten - sowohl beruflich als auch privat. Hier seht ihr die wichtigsten Gründe, warum ihr an der HGU eine Fremdsprache lernen solltet.
Niemand kann genau vorhersehen, was die Zukunft für euren Familienbetrieb bereithalten wird! Auch wenn ihr momentan sehr erfolgreich auf dem deutschen Markt seid, kann sich die Situation schnell verändern und Flexibilität ist gefragt. Wer sicher eine Fremdsprache beherrscht, ist besser in der Lage, den Betrieb neu auszurichten, beispielsweise durch den Verkauf von Produkten im Ausland, durch den Aufbau von Lieferbeziehungen mit internationalen Partnern oder einfach nur, indem man mehr über die neusten Entwicklungen der Branche weltweit lernt.
Egal ob kleiner Betrieb oder internationaler Großkonzern - eine Fremdsprache zu beherrschen ist immer von Vorteil. Arbeitgeber suchen gezielt nach Absolventen, die sich sicher in mehrsprachigen, multikulturellen Teams zurechtfinden können. Wer Fremdsprachenkenntnisse vorweisen kann, zeigt Fleiß und Ehrgeiz (schließlich hat niemand behauptet, dass es ein Kinderspiel ist, eine fremde Sprache zu lernen!), Offenheit und Flexibilität. Studierende, die nach ihrem Abschluss von einem Job bei einem internationalen Topkonzern träumen, stehen im harten Wettbewerb mit Absolventen aus der ganzen Welt, von denen viele mehr als eine Sprache sprechen. Wer Fremdsprachenkenntnisse und Auslandserfahrung im Lebenslauf vorweisen kann, zeigt genau die Internationalität und Weltoffenheit, die von Arbeitgebern gefordert wird.
Sprache ist mehr als das, was man sagen kann. Wer eine Fremdsprache lernt und eine Zeit im Ausland verbringt, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern, lernt viel über Kommunikation und ihre verschiedenen Ebenen, wie beispielsweise Körpersprache, Offenheit, Freundlichkeit, Diplomatie, wie man sich auf unterschiedliche Gesprächspartner einstellt und Probleme aus anderen Blickwinkeln betrachtet. Zudem schult man das aktive Zuhören, sein Gedächtnis und das kreative Denken. Man muss kein Genie sein um zu erkennen, dass diese Fähigkeiten für das spätere Arbeitsleben enorm wichtig sind, zum Beispiel wenn man in Teams arbeitet, kundenorientieren Service bietet oder neue kreative Lösungen finden muss. Kurz gesagt: Durch das Erlernen einer Fremdsprache verbessert man die eigene Kommunikationsfähigkeit ingesamt.
Spricht man mit Leuten, die im Ausland studiert oder gearbeitet haben, werden sie häufig sagen, dass die Beziehungen und Freundschaften, die sie fernab der Heimat aufgebaut haben, ganz besonders sind. Womöglich liegt dies daran, dass man nicht auf die eigene Muttersprache oder die gemeinsame Kultur zurückgreifen kann wenn man sich im Ausland bewegt und sich dementsprechend mehr anstrengen muss, um mit anderen in Kontakt zu kommen. Beziehungen zu Menschen aufzubauen, die vielleicht einen ganz anderen Hintergrund haben als man selbst, kann manchmal verwirrend und frustrierend sein, aber am Ende werdet ihr viel über euch selbst und die Welt um euch herum lernen und hoffentlich lebenslange Freundschaften schließen.
Wer eine fremde Sprache lernt oder im Ausland studiert, wird zweifelsfrei die Chance haben Dinge zu tun, die einem ansonsten verwehrt geblieben wären. Sei es eine Wanderung durch weitläufige Teeplantagen, die Traubenlese mit Blick auf den Ozean oder ein geselliger Abend mit landestypischem Essen am anderen Ende der Welt - diese wunderbaren Erinnerungen werden euch euer ganzes Leben lang begleiten. Ein fremdes Land persönlich und in der Landessprache kennen zu lernen, ist nichts im Vergleich zu einem zweiwöchigen Familienurlaub! Sicherlich wird es an manchen Stellen eine Herausforderung sein und, ja, wahrscheinlich werdet ihr manchmal Heimweh haben... aber diese einmalige Erfahrung wird euch euer Leben lang bereichern. Wie die Franzosen zu sagen pflegen: Il ne faut pas mourir bête (niemand sollte als Narr sterben). Mit anderen Worten: Nutzt jede Gelegenheit, neue Dinge auszuprobieren.
Sprachunterricht konzentriert sich auf die Entwicklung der vier wichtigsten Fähigkeiten: Lesen, Schreiben, Sprechen und Hörverständnis.
Lesen und Hörverständnis zählen zu den "passiven" Fähigkeiten, da man hierbei das Gehörte verarbeitet und versucht es zu verstehen, während Sprechen und Schreiben zu den "aktiven" Fähigkeiten zählen, da hier Sprache aktiv produziert werden muss. In alltäglichen Gesprächssituationen gibt es natürlich Überschneidungen zwischen den einzelnen Fähigkeiten und genau hier wird es kniffelig!
Bisher fanden Sprachkurse traditionell als Frontalunterricht statt und dieses Modell, bei dem eine Gruppe gemeinsam mit einem Trainer eine Sprache erlernt, ist zweifelsfrei immer noch sinnvoll, beispielsweise für Diskussionen und aktive Kommunikation. Aber wenn es um Lesen oder Schreiben geht, kann es auch hilfreich sein, alleine an einem ruhigen Ort und zu einer selbst gewählten Zeit zu üben.
Im Sprachenzentrum setzen wir daher alles daran, Blended Learning Methoden zu entwickeln, die digitale Formate und klassische Lernszenarien optimal verbinden. So kann beispielsweise ein Teil des Sprachkurses auf unserer Online-Lernplattform ILIAS oder über Stud.IP zur Verfügung gestellt werden. Hier können Studierende unter anderem Sprachvideos online anschauen, Artikel lesen, Aufgaben zum Leseverständnis lösen, eine Audiodatei anhören und Vokabeln notieren oder Arbeitsblätter mit Grammatikfragen ausfüllen, denn solche Aufgaben kann man besser allein und in Ruhe bearbeiten. Während der gemeinsamen Präsenzzeit vor Ort kann sich der Kurs dann auf das aktive Sprechen und andere Übungen konzentrieren, bei der ein direkter Austausch notwendig ist. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass diese unterschiedlichen Übungen und Aufgaben ineinander greifen – wenn man sich in einem Bereich verbessern will, muss man sich auch in den anderen Bereichen anstrengen.
Wer eine Fremdsprache erlernt, sollte sich seiner eigenen Vorlieben, Stärken und Schwächen bewusst sein und sich stets vor Augen führen, dass man den Spracherwerb nicht erzwingen kann. Wir sind alle individuell verschieden und müssen herausfinden, welche Ansätze am besten zu uns passen – je mehr Arbeit ihr hier investiert, desto mehr werdet ihr profitieren.
Denkt daran, dass die Aufgaben, die euch die Dozierenden geben, stets nur ein Anfang sind – wer den größtmöglichen Erfolg erzielen möchte, muss selbst aktiv werden.
Unsere Tipps:
Und last but not least: Trefft andere Muttersprachler! Unsere internationalen Studierenden kommen aus der ganzen Welt und sind daran interessiert, die deutsche Sprache und Kultur kennenzulernen. Warum also nicht einen wöchentlichen Sprachaustausch organisieren, um voneinander lernen zu können?
Für Termine und allgemeine Informationen wenden Sie sich bitte an: Sprachenzentrum(at)hs-gm.de
Dienstags & Mittwochs 10 - 15, und nach Vereinbarung
Das Sprachenzentrum befindet sich im Müller-Thurgau-Haus, Räume 01.02 und 02.02 (Koordination Deutschkurse).
Das Sprachenzentrum koordiniert auch die interne Übersetzungsarbeit für die Hochschule. Für Informationen wenden Sie sich bitte an: translation(at)hs-gm.de