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Nach der Weltnaturkonferenz in Montreal – wie werden die neuen globalen Biodiversitätsziele erfolgreich?

Verabschiedung der neuen globalen Biodiversitätsziele, Foto: Yves Zinngrebe

Am 19. Dezember ist im kanadischen Montreal die Weltnaturkonferenz zu Ende gegangen und es wurden 23 neue globale Biodiversitätsziele von den 196 Vertragsstaaten des UN Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) beschlossen. Als Kernziele bis 2030 werden u.a. formuliert:

  • Unterschutzstellung von 30 Prozent der Land- und Meeresfläche
  • Renaturierung auf 30 Prozent der geschädigten Ökosysteme
  • Reduzierung der schädlichen Wirkung von Pestiziden und Düngern in der Landwirtschaft um 50 Prozent
  • Abbau umweltschädlicher Subventionen in Höhe von 500 Mrd. pro Jahr
  • Berichterstattung von Unternehmen zu Biodiversitätsrisiken

Prof. Dr. Marianne Darbi, Hochschule Geisenheim und Koordinatorin des Netzwerk-Forums zur Biodiversitätsforschung (NeFo) diskutierte bereits im Vorfeld der Konferenz im Rahmen des DBUdigital Online-Salons "Bedrohte Artenvielfalt - Quo vadis Weltnaturgipfel?" unter anderem mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke und dem diesjährigen Preisträger des Deutschen Umweltpreises, Dr. Christof Schenck (Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt) darüber, was es für den Erfolg der neuen Ziele braucht.

Einig waren sich alle Teilnehmenden, dass alle Anstrengungen vor allem auf die Umsetzung dieses neuen Biodiversitätsrahmens gelegt werden müssten – hieran waren die vorangegangen Ziele (die sogenannten Aichi-Biodiversitätsziele bis 2020) mit einer katastrophalen Bilanz gescheitert.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte, dass es hierzu erforderlich sei, die Ziele, den Rahmen ihrer Umsetzung und die dafür erforderliche Finanzierung zusammenzudenken. Prof. Darbi betonte, dass die neuen Biodiversitätsziele nur so gut sind wie ihre Umsetzung: „Für ein erfolgreiches neues Gobal Biodiversity Framework müssen wir zwei dicke Bretter bohren: 1. Die neuen Biodiversitätsziele müssen in konkrete und messbare Maßnahmen umgesetzt werden. 2. Um das Zielsystem als Ganzes umzusetzen, brauchen wir transformativen Wandel hin zu einer anderen Lebens- und Wirtschaftsweise.“ Christoph Schenck (ZGF) wünscht sich, dass Deutschland als Champion, als Vorreiter vorangeht: Biodiversität muss die Grundlage für alle Entscheidungen werden. Er könnte sich vorstellen, dass man eine Taskforce Biodiversität gründet, die grundlegend alle Beschlüsse darauf prüft, ob sie biodiverstätsfördernd sind.

Die Veranstaltung zum Nachsehen findet sich hier.

Für mehr Infos zur Weltnaturkonferenz:

NeFo informiert regelmäßig auf der Homepage und im Newsletter über die politischen Hintergründe der Weltnaturkonferenz und weitere wichtige Biodiversitätsthemen: www.biodiversity.de

Die offizielle Pressemitteilung der CBD zu den Ergebnissen der Weltnaturkonferenz findet sich hier.

Kategorien: Landschaftsarchitektur (M.Sc.), Landschaftsarchitektur (B.Eng.), Landschaftsplanung und Naturschutz

Bilderreihe

DBUdigital Online-Salon "Bedrohte Artenvielfalt - Quo vadis Weltnaturgipfel?", Abb.: DBU
Bundesumweltministerin Steffi Lemke über die Herausforderungen für die neuen globalen Biodiversitätsziele, Abb: Robyn Lessnow
Paneldiskussion mit (v.l.n.r.) Tanja Busse (Moderation), Inka Gnittke (BMU), Marianne Darbi (HGU und NeFo), Yves Zinngrebe (UFZ), Christoph Schenck (ZGF)