Laudation Dr. Rolf Bernhardt anlässlich der Verleihung des Prof. Müller-Thurgau Preises 31.10.2021

Sehr geehrter Herr Dr. Bernhardt, liebe Preisträger, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein Preis, den jeder, der etwas mit Geisenheim oder dem Weinbau zu tun hat, mit einer Rebsorte in Verbindung bringt, für einen Juristen, einen Beamten aus einem Ministerium in Wiesbaden? Würde der Preis in der aktiven Zeit des Preisträgers verliehen, wäre das Stirnrunzeln und schmunzeln von vielen Kollegen und Kolleginnen sicherlich groß. Aber Herr Dr. Bernhardt ist seit einigen Jahren in Ruhestand, ist nicht mehr für die Landesregierung im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst als Abteilungsleiter, mit der Zuständigkeit für die Hessischen Hochschulen.  Also muss es andere Gründe geben für die Verleihung des Prof. Müller-Thurgau Preises.

Person und Schaffen von Dr. Hermann Müller - sein Leben und Wirken, was steht hinter diesem Preis?

Prof. Dr. Dr. h.c., Hermann MÜLLER-THURGAU –Professor, Botaniker, Biologe, Phytopathologe, Züchter, ist am * 21.10.1850 in Tägerwilen (Schweiz) geboren und ist am † 18.1.1927 in Wädenswil (Schweiz) verstorben. Er ging nach seinem Naturwissenschaftliches Studium in Zürich und Neuenburg an die Universität nach Würzburg. Seine Promotion schloss er 1874 bei Prof. Julius Sachs, Universität Würzburg ab, einen der großen Botaniker seiner  Zeit mit absolutem Weltruf. Er wurde dann mit 25 ½ Jahren 1876 Leiter der Pflanzenphysiologischen Versuchsstation in Geisenheim, einem neu gegründetem Institut. Er blieb Leiter dieser Versuchsstation bis 1890, dann erhielt er einen Ruf zur Gründung und Leitung der Deutsch-schweizerischen Versuchsstation und Schule für Obst-, Wein- und Gartenbau Wädenswil, der heutigen Agroscope Changins-Wädenswil. Es war wohl auch vor über hundert Jahren nicht einfach herausragendes Personal in Geisenheim zu halten. Herrmann Müller-Thurgau blieb den Rest seiner Tätigkeit, seines Forscherlebens in Wädenswil, wo er 1927 im Alter von 77 Jahren starb. Seine Frau war aus dem Rheingau, Berta Biegen aus Oestrich, das Ehepaar hatte drei Töchter. Herrmann Müller, der irgendwann den Zusatz Thurgau in seinen Namen aufnahm, wahrscheinlich, weil die Studierenden ihn immer mit anderen Dozenten mit dem Namen Müller verwechselten, war ein sehr vielseitiger Wissenschaftler. Er hinterließ in diesen 14 Jahren deutliche Spuren in Geisenheim. Grundlage für eine systematische Forschung im Wein- und Obstbau, Vergleiche mit der Tätigkeit von Pasteur, das sind einige Stichpunkte die man über ihn liest. Eine herausragende Persönlichkeit als Forscher, als Botaniker, Biologe, Phytopathologe und Züchter, der über 300 Veröffentlichungen hinterlassen hat, zum Wasserhaushalt von Reben, Arbeiten über den Echten und Falschen Mehltau, über den Roten Brenner. Aber auch Arbeiten über die Gärung, er hat ein Verfahren zur Erzeugung von Saft entwickelt, d.h. er hat sich auch einen Namen in der Getränketechnologie gemacht. Müller-Thurgau gilt weltweit als Pionier auf dem Gebiet der unvergorenen pasteurisierten Fruchtsäfte.  Natürlich ist er bekannt als Züchter durch die 1882 erfolgte Kreuzung von Riesling und Silvaner. Eine Traubensorte mit den besseren Eigenschaften der Sorte Riesling verbunden mit dem früheren Erntezeitpunkt des Silvaners, das Ziel der Kreuzung. In den 1880 er Jahren hatte die sexuelle Vermehrung, die gezielte Kreuzung von Sorten noch keine Tradition, mit Sicherheit nicht in der Rebenzüchtung. 1856 begann Gregor Mendel seine Experimente mit Erbsen in Brünn, seine Mendel´schen Gesetzte wurden erst Ende des Jahrhunderts anerkannt. Der Vater der neuen Sorte war nicht Silvaner sondern eine Variante des Gutedel, erhielt aber 1913 gegen den Widerstand von Müller-Thurgau seinen Namen, die Rebsorte Müller-Thurgau oder Rivaner.

 

Das Wirken von Müller-Thurgau erklärt natürlich nicht die Auswahl des Preisträgers. Dazu ein Blick in die Satzung des Professor Müller-Thurgau-Preises, die eine Erklärung liefert.

  1. Der Botaniker, Biologe, Phytopatologe, Züchter und Lehrer Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Müller-Thurgau (1850 – 1927) war erster Leiter der pflanzenphysiologischen Versuchsstation in Geisenheim. Er hat in dieser Zeit und während seiner späteren Tätigkeit als Gründer und Leiter der Eidgenössischen Versuchsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Wädenswil (Schweiz) menschliche Impulse gegeben und wissenschaftliche Leistungen vollbracht, die weit über seine Zeit hinauszeichnen.

    Aus Anlass ihres 75-jährigen Bestehens im Jahre 1969 gedenkt die VEG dieses Mannes in einer Zeit, in der sie mit Sorge die Bestrebung sieht, welche die Fortführung und Weiterentwicklung von Forschung und Lehre in Geisenheim in Frage stellen und somit die "Geisenheimer Tradition" gefährden. Im Wissen um ihre Verpflichtung beschließt die VEG die Stiftung des
     
    "Geisenheimer Professor Müller-Thurgau-Preises".
  2. Im Jahre 1969 war die Zukunft des Standortes sicherlich gefährdet, nur mehr die Einheit von Lehre und Forschung, aber auch die Bedeutung von praxisorientierter, angewandter Forschung. Die Hochschullandschaft war im Wandel, die Gründung von Fachhochschulen wurde diskutiert und vorbereitet. 1971 gab es die Gründung der Fachhochschule Wiesbaden in der Aula in Geisenheim mit den Standorten Wiesbaden, Idstein, Rüsselsheim und Geisenheim. Für die damaligen Studierenden und Dozenten in Geisenheim sicherlich keine einfache Situation, nach hundert Jahren wurde Lehre und Forschung in Geisenheim durch einen formalen Akt getrennt. Eine eigene Verwaltung für beide Bereiche, eigenes Personal, hier die Fachhochschullehrer, dort die Mitarbeiter der Forschungsanstalt die natürlich weiter in der Lehre tätig waren.

In der Satzung heißt es weiter: „“2. Der Professor Müller-Thurgau Preis wird als Dank und Anerkennung an Persönlichkeiten verliehen, die sich in vielen Jahren um die Hessische Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst und Gartenbau (Ingenieurschule) in Geisenheim, insbesondere durch die Erhaltung und Förderung von Lehre oder Forschung bzw. um die Belange ihrer Studenten außergewöhnlich verdient gemacht haben.“

 Der Preis wurde 1972 das erste Mal verliehen, der erster Preisträger Prof. Schanderl. Unter der Liste der Preisträger befinden sich einige Kolleginnen und Kollegen aus Geisenheim, Prof. Stellwaag oder Prof. Ritter, Jupp Eisenbarth, Renate Werum, Werner Hofmann, Prof. Bayer, Prof. Schaller, Prof. Rühl. Es gibt aber auch Preisträger wie Hans Krollmann, 1994, Hessischer Kultusminister und zuständig für die Forschungsanstalt Geisenheim, Paul Meuer, der ehemalige langjährige Leiter der Rheingauer Volksbank, Ingmar Jung, Staatssekretär und maßgeblich in der Verantwortung während der Hochschulgründung, auch einer der Preisträger oder Prof. Klockner, langjähriger Präsident der Fachhochschule Wiesbaden bzw. der Hochschule Rhein Main, der uns sehr verbunden war, der leider im Sommer gestorben ist, auch ein Prof. Müller-Thurgau Preisträger.

Mit dem Preis zeichnet das Kuratorium der VEG Persönlichkeiten aus. In der Satzung heißt es, um diese Passage noch einmal zu zitieren: „Der Professor Müller-Thurgau Preis wird als Dank und Anerkennung an Persönlichkeiten verliehen, die sich in vielen Jahren um die Hessische Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst und Gartenbau (Ingenieurschule) in Geisenheim, insbesondere durch die Erhaltung und Förderung von Lehre oder Forschung bzw. um die Belange ihrer Studenten außergewöhnlich verdient gemacht haben“.

Person Dr. Bernhardt

Herr Bernhardt hat sich um den Standort Geisenheim außergewöhnlichem verdient gemacht.

Es wird mit dem Preis die besondere Verbundenheit von Herrn Bernhardt mit dem Standort Geisenheim gewürdigt. Im Dezember 2011 wurde durch den Staatssekretär Jung die Gründung der Hochschule Geisenheim zum 1.1.2013 verkündet. Das Ergebnis einer mehr als einjährigen Diskussion nach der Kündigung des Staatsvertrages durch das Land Rheinland-Pfalz, das sich mit einem überschaubaren Betrag an der Forschungsanstalt Geisenheim beteiligt hat. Ein anderer Prozeß aus dieser Zeit, Überlegungen über den Stellenwert der Forschungsanstalt, auch da wurden viele Varianten diskutiert, hatte sich mit dieser Kündigung des Staatsvertrages durch Rheinland-Pfalz erledigt. Teil der Hochschule Rhein Main, oder die Gründung einer eigenen Hochschule, das waren am Ende vieler Diskussionen die Varianten die übrig blieben. Eine Entscheidungsfindung, die in dieser politischen Diskussion nur mit der Gründung der 13. Hochschule in Hessen enden konnte. Der Prozess der Hochschulgründung sollte vom Wissenschaftsrat begleitet werden. Am Tag vor der Begehung durch den Wissenschaftsrat, im Sommer 2012, ist dann aber die Entscheidung mit der Hochschulgründung in Wiesbaden bereits gefallen gewesen. Natürlich wird der damalige Staatssekretär, Ingmar Jung, ebenfalls ein Müller-Thurgau Preisträger immer wieder mit der Hochschulgründung genannt, aber, das möchte die Auswahl des Preisträgers vermitteln, in Geisenheim wurde auch die besondere Rolle von Dr. Bernhardt erkannt und soll eine Anerkennung, auch acht Jahre nach der Hochschulgründung erfahren. Dietmar Goll vom Wissenschaftsrat, hat vor einigen Wochen bei der Beerdigung von Clemens Klockner, spontan zu mir gesagt, „aber da hatte auch der Chef der Verwaltung eine ganz große Bedeutung in diesem Prozess der Gründung, das sollte man nicht vergessen“. Das hat die Vereinigung ehemaliger Geisenheimer nicht vergessen, die mit einem Vertreter an den Diskussionen nach dem Gründungsbeschluss beteiligt war.

Als einer der drei vom Ministerium benannten Gründungsmitglieder des Präsidiums der Hochschule hatte ich in dieser Phase intensiv mit dem HMWK zu tun. Mein Eindruck war immer, da gibt es Personen, die das Gefühl vermitteln, eine gemeinsame, tragfähige Lösung für Geisenheim zu suchen und auch finden wollen. Das hatte in der ganzen Zeit sehr viel mit der Leitung der Abteilung, mit Dr. Bernhardt zu tun. Jurist mit großer Zuverlässigkeit, mit Augenmaß, der sich in den entscheidenden Momenten nicht hinter Paragrafen und Verordnungen versteckt hat. Eine Leitung, die immer bemüht war uns nicht über den Tisch zu ziehen, die immer bemüht war gemeinsame Lösungen zu finden.

„Super Chef“, die spontane Aussage seines ehemaligen Stellvertreters, Herrn Köpfer. Seine menschlichen Eigenschaften und seine fachlichen Kenntnisse muss man . Innenministerium in das Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Ich kann mir sehr gut die Reaktion der hessischen Hochschulwelt vorstellen, ein Jurist aus dem Innenministerium ist jetzt für Forschung zuständig. Durch seine zielorientierte, hartnäckige und offene Art hat sich Herr Bernhardt in kurzer Zeit die Anerkennung in der deutschen Hochschulwelt erarbeitet, in einigen Kommissionen das Land vertreten, kompetent vertreten. Das hat der Hochschule Geisenheim bei der Gründung sehr geholfen. Herr Bernhardt war seinen Mitarbeitern, aber auch seinen Gesprächspartnern an den Hochschulen immer zugewandt, hat immer für versucht Transparenz herzustellen.

Die Beliebtheit, die Anerkennung seiner Arbeit im HMWK wurde bei seiner Verabschiedung 2017 sehr deutlich. Ein sehr voller Saal im HMWK, Ansprachen die von Wertschätzung als Vorgesetzten zeugten, Ansprachen die von der Bedeutung als Abteilungsleiter für den Bereich der Hochschule zeigten, ganz vorne in der Verwaltung des Ministeriums, unter verschiedenen Ministern und Ministerinnen, verschiedenen Persönlichkeiten die als Staatsekretär oder Staatssekretärinnen Anweisungen gaben.

Hochschule Neuen Typs mit Promotionsrecht, ursprünglich sogar mit Habilitationsrecht, Promotionsrecht an einer Einrichtung die nicht zu den Universitäten zählt, im Jahre 2012 alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Natürlich wurden wir als eine Art Fachhochschule angesehen, auf das Promotionsrecht wurde daher sehr kritisch gesehen. Sicherlich ist es auch das Verdienst von Dr. Bernhardt Wege gefunden zu haben, wie die Einbeziehung einer Universität in den Prozess, die uns diesen Weg geebnet haben. Eine Verwaltungsvorschrift zu entwickeln die diesem Anspruch gerecht wurde. Sehr schnell war klar, der Weg steht sehr offen, da jede Universität für uns als Partner in Frage kam, unterschiedliche akademische Grade können verliehen werden, was natürlich auch mit einer besonderen Verantwortung für die Hochschule verbunden war und verbunden ist. Es passt auch heute, acht Jahre nach der Gründung in die deutsche Hochschullandschaft Promotionsverfahren mit Partner durchzuführen, nicht im eigenen Saft einer kleinen Hochschule schmorrend abzuwickeln.

Natürlich war eine eigene Struktur, eigene Verwaltungsstrukturen erforderlich. Die Zustimmung und die Unterstützung von Herrn Bernhardt für die Anwendung der Experimentierklausel war schnell gewonnen. Ich denke der Inhalt dieser Klausel, die Bedeutung war in der politischen Leitung des Hauses nicht so geläufig. Die Abschaffung des Fachbereiches und des Dekans, Schaffung schlanker Strukturen, eine schlanke Verwaltung, die alle Aufgaben des Fachbereiches und der Forschungsanstalt übernommen hat. Eine schlanke Verwaltung, die es ermöglichte in Lehre und Forschung zu investieren, die einen niedrigen prozentualen Anteil der finanziellen Ausstattung in die Verwaltung steckt. Das ist sicherlich auch heute der Anspruch der Hochschule Geisenheim. Die Zustimmung für den Namen Hochschule Geisenheim Univesity, auch das keine Selbstverständlichkeit. Das Bekenntnis zu angewandter Forschung, auch dies hat Herr Bernhardt unterstützt und mitgetragen. Der Spagat der Hochschule zwischen grundlegenden Arbeiten und angewandten Arbeiten, teilweise sehr angewandten Forschungsfeldern.

Der Dreh-und Angelpunkt der Hochschulgründung war natürlich der Haushalt. Addiere zwei Haushalte, erhalte einen Haushalt der Hochschule, der ganz über die Anzahl der Studierenden getragen werden muss, teile die Summe durch die Anzahl der Studierenden, und dann gibt es Diskussionen über den notwendigen Clusterpreis. Herr Bernhardt war dieser Sachverhalt mit Sicherheit immer bewusst, er hat immer zu der Entscheidung gestanden, hat immer versucht mit den Beteiligten, mit der Hochschule einen Weg zu finden. Auch das Anliegen in den laufenden Hochschulpakt aufgenommen zu werden, es waren noch drei Jahre Laufzeit, also fast die Hälfte bereits abgelaufen war eine besondere Herausforderung. Auf meine Frage an Herrn Jung, warum wir nicht im laufenden Hochschulpakt sind, kam direkt der Verweis an Dr. Bernhardt, der Versuch die heiße Kartoffel weiter zu reichen wurde von Herrn Bernhardt ganz schnell abgebrochen, ein Termin vereinbart. Drei Millionen Euro ergaben die Verhandlungen, die nicht einfach waren, die aber in jeder Phase geprägt waren vom Bemühen eine Lösung zu finden. Eine Lösung die gerecht war und die der Hochschule geholfen hat. In dieser Phase war ich sehr oft in Wiesbaden, hatte dabei nie das Gefühl als Bittsteller der Hochschule zu agieren, hatte immer das Gefühl auf Personen zu treffen die etwas für Geisenheim bewegen wollen. In Reden zur Verabschiedung von Studierenden habe ich immer wieder von unserem Ministerium gesprochen, was mir einige Bemerkungen von Geisenheimer Kollegen eingebracht hat. Das war mein Empfinden, das sicherlich u.a. sehr viel mit dem Abteilungsleiter Dr. Bernhardt und seinem direkten Umfeld im Hause zu tun hatte.

Die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden, also ein gewisses Einfühlungsvermögen zu haben. Das wird heute als Empathie bezeichnet, das finde ich trifft auf den Preisträger zu. Verbunden mit Pflichtbewusstsein, sich verantwortlich zu fühlen, war Herr Bernhardt immer ein sehr verlässlicher Partner für die Hochschule. „Das geht aber wirklich nicht“, das höchste an Tadel der Mitarbeiter, so eine Aussage aus dem Haus. Nicht norddeutsch spröde, aber ruhig und ausgleichend.

Bei der Verabschiedung im HMWK hat mich Herr Bernhardt angesprochen. Wenn die Hochschule Bedarf hat helfe ich auch in Zukunft gerne. Ich weiß nicht ob das normal und üblich ist, ich fand es bemerkenswert. Das Angebot Erfahrung einzubringen Die Hochschule hat dies auch aufgegriffen als ein Strategiekonzept erarbeitet werden musste. In dieser Phase der Pandemie hat Herr Bernhardt die Hochschule beraten und geholfen ein solches Papier, ein Konzept auf über 50 Seiten, zu erstellen. Ob es eine weitere Beratertätigkeit für die Hochschule geben wird kann ich nicht sagen. Aber das wäre natürlich denkbar. Für die Hochschule ist es sicherlich von Vorteil die Erfahrung von Herrn Bernhardt im Bereich der Entwicklung von Hochschulen in Hessen nutzen zu können. Manchmal ist Erfahrung in der weiteren Entwicklung nützlich. Über diesen wertvollen Erfahrungsschatz verfügt Herr Bernhardt mit Sicherheit. Bei aller Bereitschaft die Ideen und politischen Entscheidungen des Hauses umzusetzten, Herr Bernhardt hat immer, zumindest uns gegenüber, eine klare und nachvollziehbare, oft eigene Meinung gehabt.

Natürlich wären viele Entwicklungen aus der Zeit von Herrn Bernhardt im HMWK zu nennen. Jede Anpassung des Hochschulgesetztes hatte sehr viel mit seinem Einsatz für die Hochschulen zu tun. Aber mit diesen Worten sollte die Rolle während der Gründung der Hochschule hervorgehoben werden.

 

Dank an Vorstand der VEG

Ein Wort möchte ich aber noch zur Arbeit der VEG sagen. Ich weiß wie schwer es geworden ist Mitglieder für einen solchen berufsständigen Verband zu werden und zu binden. Im Zeitalter von Facebook und Instagram, von der vermeintlichen Zugänglichkeit aller Informationen wird das immer komplizierter. Deshalb möchte ich an dieser Stelle Dank sagen an den Vorstand der VEG, einen Dank auch an den Präsidenten Robert Lönarz richten. Ich denke viele Dinge in Geisenheim wären in den letzten Jahren nicht so gelaufen, wenn es diese Aktivitäten und das Beharrungsvermögen der VEG nicht gäbe. Andere Hochschulen wäre über eine solche Einrichtung dankbar, investieren viel Geld um eine solche Einrichtung aufzubauen. Bei uns fließt Geld des Verbandes in Projekte der Hochschule, etwas was sicherlich von einigen Kollegen und Kolleginnen der Hochschule manchmal übersehen oder bewusst ignoriert wird. Vielleicht gäbe es auch diesen Preis nicht mehr. Also vielen Dank an Alle die sich um die Ehemaligen Geisenheimer bemühen. 

Nach fünf Jahren, also 2018 wollte der Wissenschaftsrat die Entwicklung der Hochschule kritisch bewerten. Das damalige Präsidium war geschlossen bei Herrn Bernhardt, hat auf die aktuellen Problem hingewiesen, hat um eine Verschiebung der neuen Evaluation gebeten. Das ist dann auch passiert, aber ich denke der Einfluss von Dr. Bernhardt wird dann doch nicht zu einer Verschiebung in alle Ewigkeit führen. Aber die bisherige Verschiebung war sicherlich für die Hochschulentwicklung hilfreich, also alleine deshalb würde es nicht schwerfallen zu sagen, Herr Bernhardt hat sich um die Entwicklung des Standortes Geisenheim außerordentlich verdient gemacht.

Lieber Herr Bernhardt, herzlichen Glückwunsch zur Verleihung des Prof. Müller-Thurgau Preises 2021.

Prof. Dr. Otmar Löhnertz