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Internationale Fachkonferenz zur Zukunft der Rebunterlagen in Geisenheim: Neue Impulse im Kampf gegen die Reblaus

Gruppenfoto vom 08. Internationalen Reblaussymposium. © Hochschule Geisenheim

Auch 160 Jahre nach ihrer Einschleppung bleibt die Verwendung toleranter Unterlagsreben die einzige wirksame Methode zur Kontrolle der Reblaus. Um den Weinbau langfristig vor diesem gefährlichen Schädling zu schützen – und gleichzeitig den Herausforderungen des Klimawandels wie Hitze, Trockenheit oder veränderte Nährstoffverfügbarkeit zu begegnen – ist die züchterische Weiterentwicklung bestehender Unterlagensorten unerlässlich.

Vor diesem Hintergrund hat das Institut für Pflanzenzüchtung der Hochschule Geisenheim am 26. Juli 2025 ein internationales Symposium ausgerichtet, das führende Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis und Industrie zusammenbrachte. In über zehn wissenschaftlichen Vorträgen sowie begleitenden Posterpräsentationen wurden aktuelle Forschungsschwerpunkte zur Biologie und Bekämpfung der Reblaus vorgestellt. Zudem wurde die Bedeutung genetischer Vielfalt, die Anwendung moderner genomischer Züchtungsverfahren und das Potenzial von Unterlagensorten zur Bewältigung abiotischer Stressfaktoren wie Trockenheit und Hitze thematisiert.

Rund 50 Gäste mit unterschiedlichsten fachlichen Hintergründen nahmen an der Veranstaltung teil – darunter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Rebschul- und Weinbaubetriebe, Interessenverbände und Studierende. Besonders hervorzuheben war die internationale Zusammensetzung der Teilnehmenden, die aus Australien, Neuseeland, Nord- und Südamerika sowie zahlreichen europäischen und eurasischen Ländern wie Italien, Frankreich und der Türkei anreisten.

Gemeinsame Anstrengungen angesichts globaler Herausforderungen

Das 08. Internationale Reblaussymposium stand unter der Schirmherrschaft der OIV – der Internationalen Organisation für Rebe und Wein. OIV-Generaldirektor Dr. John Barker betonte in seiner Begrüßung die Relevanz des Symposiums: „Die Reblaus war für den Weinbau die erste große globale Herausforderung, die eine koordinierte Antwort wissenschaftlicher Zusammenarbeit erforderte – doch sie wird nicht die letzte sein. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir Lösungen für die weltweiten Herausforderungen finden, vor denen unsere wertvolle Branche steht.“ Auch Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Vizepräsidentin Forschung Prof. Dr. Annette Reineke sowie Institutsleiter Prof. Dr. Kai Voss-Fels begrüßten die Gäste mit einleitenden Worten.

Die breite Beteiligung und die engagierten fachlichen Diskussionen zeigten eindrücklich: Die Züchtung robuster, zukunftsfähiger Unterlagensorten ist ein zentrales Thema zur Bewältigung der aktuellen – und insbesondere zukünftigen – Herausforderungen des globalen Weinbaus. Dr. Timo Strack, Organisator des Reblaussymposiums, fasste in seiner Schlussansprache zusammen: „Die aktuellen und bevorstehenden Herausforderungen für den Weinbau sind gewaltig. Doch die Möglichkeiten – in Form moderner Technologien, eines reichen Schatzes genetischer Ressourcen und vor allem einer engen internationalen Zusammenarbeit – bieten eine vielversprechende Grundlage für zukünftigen Zuchterfolg.“

Im Rahmen des Symposiums hat sich zudem die Internationale Phylloxera-Expertengruppe neu formiert. In einem global vernetzten Ansatz wird sie künftig an effektiven Strategien zur Reblausbekämpfung und an der nachhaltigen Verbesserung der Resilienz von Unterlagensorten arbeiten.

Kategorien: MyHGU-App, Mein-Netzwerk, Weinwissenschaften, Rebenzüchtung, Phytomedizin, Allgemeiner und ökologischer Weinbau

Bilderreihe

Dr. Timo Strack begrüßt die internationalen Teilnehmenden. © OIV/Enrico Battiston