Eine Begrünung im Weinberg bietet vielerlei Vorteile. Sie dient als Erosions- und Verdichtungsschutz, begünstigt den Humusaufbau, die Artenvielfalt und damit verbunden die Ansiedlung von Nützlingen. Durch gezielte Einsaat von Leguminosen (z.B. Klee, Luzerne, Erbsen, Wicken) kann Stickstoff aus der Luft im Boden fixiert werden, welcher dann nach Umbruch der Begrünung den Reben zur Verfügung steht. Andererseits können Begrünungspflanzen eingesät werden, die überschüssiges Nitrat aufnehmen (die sogenannten „Nitratfangpflanzen“ wie z.B. Roggen, Senf, Ölrettich) und über die Wintermonate speichern, bis die Rebe den Stickstoff im Frühjahr wieder benötigt.
Wir empfehlen vom DLR Neustadt die Greening-App: www.greening-app.de . Dort können Sie sich sehr detailliert über verschiedene Begrünungspflanzen und -mischungen informieren und sich auch gezielt für Ihre Standorte und Begrünungszwecke Begrünungspflanzen und -mischungen auswählen lassen, sogar mit Angaben zu den Kosten des Saatguts.
Generell kann gesagt werden, dass bei einer geplanten Begrünungseinsaat unbedingt die Standorteigenschaften berücksichtigt werden müssen, und dies in besonderem Maße bei Saatterminen zu Anfang der Vegetationsperiode der Reben (Sommerbegrünung). Dazu zählen neben Bodenart und Wasserhaltekapazität auch die Witterungsbedingungen wie Niederschlagsmenge und –verteilung. Denn in jedem Fall muss eine Konkurrenz zur Rebe um Wasser und Nährstoffe vermieden werden. Ebenfalls zu beachten ist das Mikroklima, das sich durch eine zu hoch gewachsene Begrünung verändern kann. Keine Konkurrenz zu den Reben ist zu erwarten, wenn Herbstbegrünungen gesät werden, die im Winter abfrieren.
Wichtig ist auch der Zeitpunkt der Einsaat. Herbst- und Winterbegrünungen sollten bei den meisten Arten bis spätestens Mitte August gesät werden. Es gilt die alte Regel: Ein Tag Wachstum im Juli entspricht einer Woche Wachstum im August und einem Monat Wachstum im September. Ein später Saattermin schränkt die Auswahl geeigneter Pflanzen, die in der Lage sind, in der restlichen Vegetationszeit noch eine funktionalen Zwischenfruchtbestand zu realisieren, zunehmend ein. Spätsaatverträglich bis September sind Senf, Ölrettich, Phacelia, Roggen, Buchweizen (mit Einschränkung), Inkarnatklee, Winterwicke, Welsches Weidelgras, Winter-Futterraps und Winterrübsen. Von Einsaaten, die erst Mitte bis Ende September ausgesät werden, ist kaum ein nennenswerter Effekt im Hinblick auf Nährstoffbindung und Humusbildung zu erwarten. (nach Hubert Kivelitz, LWK NRW)
Von der Saatterminen nach der Weinlese raten wir deshalb ab. Wenn die Einsaat vor der Weinlese aus verschiedenen Gründen nicht möglich gewesen sein sollte, ist es sinnvoller, die Spontanflora wachsen zu lassen.
Hierzu haben wir für Sie die unten aufgeführten Tabellen zusammengestellt, die Übersichten zu verschiedenen Begrünungsformen, -pflanzen und deren Eigenschaften im Weinberg geben.
Generell kann jedoch gesagt werden, dass eine Begrünungsmischung die meisten Vorteile mit sich bringt. Denn dadurch werden nicht nur unterschiedliche Bodentiefen durchwurzelt und somit gelockert, sondern bietet auch eine gewisse Sicherheit, dass - unabhängig von der Witterung - ein bestimmter Teil der eingesäten Pflanzen aufläuft (bei Trockenheit trockenheitstolerante Pfanzen, bei Kälte kältetolerante Pflanzen etc.).

Tabelle von Martin Ladach aus "Das Deutsche Weinmagazin" 2024 Ausgabe 18 Seite 24 Fraund-Verlag
Ein Sonderfall ist die Begrünung von Brachflächen. Als einjähriges Gemenge eignen sich Mischung aus 15 kg/ha Bokharaklee, 3 kg/ha Futtermalve, 10 kg/ha Ölrettich und 7 kg/ha Phacelia, als mehrjähriges Gemenge 2 kg/ha Futtermalve, 15 kg/ha Luzerne, 5 kg/ha Ölrettich, 5 kg/ha Rotklee und 3 kg/ha Sonnenblumen. (nach B. Ziegler) Saatgutlieferanten bieten auch vorgefertigte Mischungen an.
Für die Bekämpfung von virusübertragenden Nematoden werden Mischungen, die insbesondere Ölrettich enthalten, empfohlen. (nach Rüdel und Schaaf)