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Trockenmauerkurs 2025 im Krähennest

Kursleiter und Studierende in Aktion beim Aufbau. Die Baustelle ist unerwartet groß geworden; Bildquelle: Lara Pschorn

Hochschulkurs vermittelt Studierenden praxisnahes Wissen zu Aufbau und Erhalt historischer Trockenmauern

Zum vierten Male bereits fand vom 7. bis 9. November 2025 ein Trockenmauerkurs für Studierende in der hochschuleigenen Weinbergsterrasse namens Krähennest in Rüdesheim statt. Das dreitägige Seminarangebot lief ebenso zum vierten Male in Kooperation mit dem Forstamt Rüdesheim und dem Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal. Angeleitet wurde der Kurs von Winzer Helge Ehmann aus Obernhof an der Lahn. Zehn Studierende aus den Fachbereichen Landschaftsarchitektur, Gartenbau, Weinbau und Oenologie und Internationale Weinwirtschaft bildeten das interdisziplinare Team für den Wiederaufbau der eingestürzten Mauer im Krähennest. Der Kurs ist ein Angebot der Hochschule, das den Transfer von Theorie über die Praxis in die Lehre ermöglicht.

Trockenmauern sind ein unverkennbarer Bestandteil der Kulturlandschaft des Rheingaus und des oberen Mittelrheins. Dabei bieten Trockenmauern Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Viele der traditionell durch Trockenmauern abgetrennten Kleinterrassen sind durch Flurbereinigung und Mechanisierung verloren gegangen. Im Kurs haben die Studierenden aktiv zur Pflege und zum Erhalt dieser traditionsreichen Kulturlandschaft beigetragen. 

Nach einer Vorstellung und theoretischen Einführung kamen die Studierenden in Aktion. Dabei lernten sie die alten Handwerkstechnik des Trockenmauerbaus: Für die Instandsetzung begannen sie mit dem gezielten Abtrag der Steine bis zu einem Punkt, an dem sich der Aufbau nahtlos anschließen konnte. Die Herausforderungen dieses Jahr waren vor allem große Felsbrocken, welche durch gezieltes Ummauern integriert werden mussten, ohne dadurch langfristig die Stabilität der Mauer zu gefährden. Die Studierenden erlebten, wie in der Gruppe mehrere Tonnen Steine nach und nach bewegt werden konnten. Auch das nasskalte Wetter konnte die Motivation der Beteiligten nicht trüben.

Aufgrund der unverhofft komplexen Mauerstelle konnte die Mauer nicht komplett fertiggestellt werden. Die Restarbeiten werden auf das nächste Jahr verlegt. Ein besonderer Dank gilt dem Forstamt Rüdesheim, das Mittel des Landes Hessen für Naturschutzmaßnahmen im Welterbe zur Verfügung stellte, wodurch die Umsetzung des Kurses erst möglich wurde. Danke auch an die motivierten Teilnehmenden, die das Wissen in eigenen Projekten weiter vertiefen wollen. „Das Wissen um diese Handwerkstechnik wird in der Landschaftspflege und im Bau von Gärten immer öfter gefragt. Ich freue mich, in diesem Kurs die praktische Grundlage zu lernen“, waren sich die Studierenden einig. Der Austausch untereinander und über die diversen Fachbereiche hinweg war sehr bereichernd und hilft auch zukünftig, gemeinsam an den Werten alter Kulturlandschaften zu arbeiten. 

Auch zukünftig soll das Wissen über das alte Handwerk des Trockenmauerns vermittelt werden. Für den Kurs im nächsten Jahr soll ein weiterer Abschnitt an Trockenmauern instandgesetzt werden. 

Kategorien: MyHGU-App, Mein-Netzwerk, STUDIUM, International Wine Business (B.Sc.), Internationale Weinwirtschaft (B.Sc.), Gartenbau (B.Sc.), Landschaftsarchitektur (B.Eng.), Weinbau und Oenologie (B.Sc.), Landschaftsplanung und Naturschutz, Landschaftsbau und Vegetationstechnik, Allgemeiner und ökologischer Weinbau, Nachrichten

Bilderreihe

Kursleiter und Studierende in Aktion beim Aufbau. Hier die Reparatur einer kleineren Mauer am ersten Tag; Bildquelle: Lara Pschorn
Schaden an der Mauer vor Abriss und Aufbau; Bildquelle: Lara Pschorn
Zustand der Mauer nach Kursende. Der restliche Aufbau wird ins nächste Jahr verlegt; Bildquelle: Mathias Scheidweiler