
Projektanfang: 01.11.2025
Projektende: 30.04.2028
Förderer: Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V.
Die Europäische Union hat im Mai 2024 eine neue Richtlinie eingeführt, die Kategorien für „zuckerreduzierte Fruchtsäfte“ zulässt. Ziel ist es, die Nachfrage nach zuckerarmen Produkten zu bedienen und gesundheitliche Risiken wie Übergewicht zu verringern. Die Zuckerreduktion darf nur durch Membranfiltration oder Hefegärung erfolgen, wobei der arttypische Geschmack, das charakteristische Aroma und die ernährungsphysiologische Qualität erhalten bleiben müssen. Die Problematik liegt darin, dass bislang äußerst wenig über die inhaltsstofflichen und sensorischen Veränderungen der technologischen Zuckerreduktion bekannt ist.
Das Forschungsprojekt untersucht deshalb im Detail, wie die technologische Zuckerreduktion in Apfel-, Orangen- und Traubensäften die sensorischen und inhaltsstofflichen Eigenschaften beeinflusst. Gärungsmetaboliten wie Glycerin sind in konventionellen Fruchtsäften bisher beispielsweise unzulässig, während sie in mittels Hefegärung entzuckerten Säften technologisch möglicherweise nicht vermeidbar sind. Ein weiteres analytisches Ziel ist die sichere Abgrenzung zu einfach mit Wasser verdünnten Säften.
Neben der Membranfiltration sollen Hefegärungen mit kommerziellen Saccharomyces-Stämmen sowie anderen nicht-Saccharomyces Hefestämme getestet werden, um mit solchen Hefen Fehlaromen zu vermeiden und native Inhaltsstoffe optimal zu erhalten.
Projektanfang: 11.11.2019
Projektende: 06.05.2022
Förderer: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
Im Rahmen dieses Projektes werden neue Formulierungen Stilbenoid-reicher Extrakte aus Rebholz, welches derzeit als ungenutztes Nebenprodukt der Weinwirtschaft anfällt, produziert, analysiert und als Biopestizid appliziert. Zu den wissenschaftlichen Zielen zählt die Aufklärung der biologischen (z.B. Rebsorte, Jahrgang, Standort, Witterung) und technologischen (z.B. Lagerung, Extraktionsmethoden) Einflüsse auf die Gehalte an Stilbenoiden und weiteren darin enthaltenen phenolischen Verbindungen in aus Rebholz hergestellten Extrakten. Zum Schutz dieser zum Teil UV-sensiblen Substanzen wird ferner ein Fokus auf die Optimierung der Extrakt-Formulierung gelegt. In einem letzten Schritt werden diese Formulierungen in Labor-, Gewächshaus- und Freilandversuchen auf ihre fungizide Wirksamkeit gegen den Falschen Mehltau (Erreger: Plasmopara viticola) getestet.
Projektanfang: 17.06.2019
Projektende: 31.12.2025
Förderer: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Die Bekämpfung des Falschen Mehltaus der Rebe, hervorgerufen durch Plasmopara viticola, ist eine der
großen Herausforderungen im Weinbau, insbesondere im ökologischen Weinbau. Aufgrund des drohenden
Verbots kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel und wegen massiver Auswirkungen des Klimawandels gerät
der ökologische Weinbau zunehmend in eine wirtschaftliche Krise. Daher ist das Ziel des beantragten
Verbundvorhabens "VITIFIT", einen Maßnahmenkatalog mit praxistauglichen Strategien zur
Gesunderhaltung der Rebe zu erarbeiten. So sollen Anbaubedingungen verbessert, die
Produktionssicherheit konsolidiert und damit betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit gewährleistet werden. Die
Bekämpfungsstrategien im Bereich der Pflanzengesundheit werden im Wesentlichen auf
Kupferminimierung (mikroverkapselte Kupfersalze) und Kupferersatz (Pflanzenextrakte; UVC-Technologie)
sowie deren Kombination basieren. Flankierende anbau- und kulturtechnische Maßnahmen sollen das
Inokulumpotential von P. viticola senken. Molekularbiologische Analysen werden sich dem pilzlichen
Mikrobiom des Blattes unter den o.g. Bedingungen widmen. Besonderes Augenmerk soll auf den
Pflanzenschutzmittelwirkstoff Kaliumphosphonat gelegt werden. Bereits existierende und neu gezüchtete
pilzwiderstandsfähige Rebsorten (PIWIs) spielen in den erarbeiteten Handlungskonzepten eine zentrale
Rolle. Hierbei stehen die Verbesserung der oenologischen Weinstilistik, die Marktakzeptanz von PIWIs
sowie deren betriebliche Einführung im Fokus. Die Züchtung von PIWIs soll durch die Identifikation neuer
Resistenzen gegen P. viticola und Einkreuzung in aktuelle Zuchtstämme vorangetrieben werden. Ein
weiterer Schwerpunkt sieht die Adaption des Prognosemodells "VitiMeteo Rebenperonospora" an PIWIs
vor. Im Sektor Wissens- und Technologietransfer sollen Kommunikation, Vernetzung und Informationsfluss
zwischen Forschung und Praxis optimiert werden. Das Projekt VITIFIT soll einen wesentlichen Beitrag zur
Erreichung des "20%-Zieles" leisten.