Der Neubau des Getränketechnologischen Zentrums (GTZ) liegt im westlichen Teil des Campusgeländes in direkter Nachbarschaft zu den bestehenden Hochschulgebäuden und Gewächshäusern.
Das Gebäude ist ein wichtiger Baustein der Lehre und Forschung in den Bereichen Getränke und Wein an der Hochschule Geisenheim. Es ersetzt das bisherige GTZ (Rüdesheimer Straße) und bietet ganz neue Möglichkeiten der studentischen Ausbildung und der Berufsausbildung in der Getränketechnologie.
Im GTZ ist die praxisorientierte Ausbildung für Bachelor- und Masterstudierende in allen Bereichen der Getränketechnologie verortet – unter anderem die Produktion von Fruchtsaft, anderen alkoholfreien Getränken, Bier und Spirituosen, Sensorik von Obst und Gemüse sowie der Analyse von Trink- und Tafelwässern. Ebenfalls integriert sein wird die Kaffee- und Teesensorik mit eigener Rösterei.
Den Kern des Gebäudes bildet eine große Produktionshalle, die dreiseitig von Unterrichts- und Praktikumsräumen, sowie Büros eingefasst ist. Im Sockelgeschoss befinden sich Umkleiden, Lager und Technikflächen. Die technischen Anlagen reichen von Laborflächen für Pflanzenextraktion und einer Kaffeerösterei über einen Sensorikraum mit 16 Degustationstischen, einer automatisierten Füllanlage sowie einem Flaschen- und Tanklager bis hin zu einem gekühlten Vollgutlager. Hervorzuheben ist die Flexibilität hinsichtlich der Füllung von Glasflaschen, Dosen und PET. Dazu kommt eine großzügige studentische Sektkellerei, die im Rahmen des Studiengangs Oenologie/Weinbau bislang noch in den Gebäuden der Kellereiwirtschaft angesiedelt ist und jetzt ebenfalls in das neue GTZ integriert wird. Damit spielt das GTZ nicht nur für die Studiengänge der Getränketechnologie eine große Rolle, sondern auch für die Studienmöglichkeiten in Weinbau und Oenologie sowie in der Weinwirtschaft. Unterstützt werden im GTZ zudem die Erarbeitung von Bachelor- und Masterthesen sowie eines Großteils der praktischen Promotionsarbeiten in den betreffenden Themenbereichen.
Ebenfalls in den Räumlichkeiten des neuen GTZ soll zudem die Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulen Rheingau fortgesetzt und weiter ausgebaut werden. Im Rahmen der Kooperation erfolgt bereits heute die praktische Ausbildung der Bundesfachklasse für Fruchtsafttechnik und zukünftig auch die Ausbildung für die „Fachkräfte für Getränketechnik“.
Zur Architektur
Das Gebäude formuliert nach Süden hin, zum künftigen Campusplatz, über das zurückspringende Untergeschoss und die darüber befindliche Bürospange eine einladende, wettergeschützte Geste. Die Nordseite hingegen ist durch die Anliefersituation der Produktionshalle an der Falterstrasse geprägt, welche sehr stark funktional dominiert ist. Den Kern des Gebäudes bildet die Produktionshalle, welche dreiseitig von Unterrichts- und Praktikumsräumen, sowie Büros eingefasst wird. Das weitgespannte Dach der Produktionshalle erhebt sich über den umliegenden Baukörper, am Versatz kann natürliches Tageslicht in die innenliegende Halle fallen. Der transluzente Dachbaukörper kragt an der Nordseite aus und schafft die gewünschte, überdeckte Anliefersituation. Im Sockelgeschoss befinden sich die Umkleiden, Lager und Technikflächen, die repräsentative Sektmanufaktur, sowie auf der Ostseite eine Werkstatt sowie Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter des GTZ. Die Sektmanufaktur stellt einen besonderen Bereich dar und wird deshalb an prominenter Stelle angrenzend zum Campusplatz verortet. Hier können Einblicke in die Sektherstellung ermöglicht werden, weshalb eine Verglasung zwischen Foyer und Sektmanufaktur umgesetzt ist.
Die Holz-Glasfassade umhüllt das tragende Skelett, gehalten von den umlaufend sichtbaren Deckenstirnen. Oberflächenbearbeiteter Beton, kräftige Holzelemente und großformatige Glasscheiben sowie geschlossene Holzpaneele bilden die Materialität. Es strahlt eine im positiven Sinne rustikale Materialität und Haptik erreicht. Robustheit und Handwerklichkeit kennzeichnen den Charakter des Gebäudes. Diese Materialität ist in gleicher Form auch bei den - vom selben Architekturbüro geplanten - Gebäuden Hörsaal und Logistikgebäude zu finden. Sie fügen sich in ihrer Materialhaftigkeit gut in das Ambiente von Ort und der Region ein und tragen zur unverwechselbaren corporate identity des Campus Geisenheim.
Die Dachflächen des Gebäudes werden extensiv begrünt und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Regenwasser wird in Zisternen aufgefangen und zur Bewässerung der Parkanlagen und landwirtschaftlichen Flächen der Hochschule genutzt.
Flächen
NF 1-6 2799,22 m²
NF 7 288,96 m²
TF 396,17 m²
VF 756,13 m²
Summe 4240,48 m²
geplante Fertigstellung
Mai 2025
Bez+Kock Architekten
Generalplaner GmbH
Königstraße 84
70173 Stuttgart
Die Landschaftsarchitekten
Bittkau-Bartfelder + Ingenieure GbR
Taunusstrasse 47
65183 Wiesbaden