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Projekttreffen „Steile Weine“ an der Hochschule Geisenheim

Die Projektgruppe „Steile Weine“ © Yvette Wohlfahrt, M.Sc.

Der Klimawandel und der Kostennachteil der Steillagenbewirtschaftung stellen eine besondere Herausforderung dar für den traditionellen Terrassenweinbau am Neckar. Die überwiegend angebaute Rebsorte Trollinger verliert an Konsumentenzuspruch und hat in den heißer werdenden Mauerterrassen klimatisch zunehmend zu kämpfen. Die aufwendige Bewirtschaftung in den nicht mechanisierbaren Terrassenlagen lohnt sich in Zukunft nur über ein Premiumweinkonzept.

Das von der EU (EIP-AGRI) und dem Land Baden-Württemberg geförderte Projekt „Steile Weine“ (2019 – 2022) hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, alternative Rebsorten anzubauen und deren Eignung wissenschaftlich zu untersuchen. Das Anforderungsprofil des dadurch entstehenden neuen regionalen Weintyps wird zur Absicherung des Vermarktungspotentials durch Konsumententests sichergestellt. Zusätzlich ist die Erstellung eines Vermarktungskonzeptes sowie eines gemeinsamen Marktauftritts für hochwertige Weine geplant. Die Geisenheimer Wissenschaftlerinnen Dr. Signe Nelgen und Prof. Dr. Simone Loose, Leiterin des Instituts für Wein- und Getränkewirtschaft, führen die Marktforschung, Experteninterviews mit Premiumproduzenten und Absatzmittlern sowie sensorische Verbrauchertests im Projekt durch, die in das Vermarktungskonzept einfließen.

Am 03. September 2020 fand ein Treffen der operationellen Gruppe in Geisenheim statt. Neben der Vorstellung der ersten Marktforschungsergebnisse wurden eine Reihe von Neuzüchtungen und internationalen Rebsorten aus dem Weinsberger Versuchsanbau verkostet und diskutiert. Bedanken möchte sich die Gruppe bei Yvette Wohlfahrt, M.Sc., vom Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau der Hochschule Geisenheim für die interessante Führung durch die Geisenheimer FACE Anlage, die einen Einblick in die weinbauliche Zukunft des Klimawandels erlaubt.

Die Zusammensetzung der operationellen Gruppe „Steile Weine“ zeigt die enge Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis auf, die eine Umsetzung der Forschungsergebnisse sicherstellen sollen. Neben der Rebenzüchtung der LVWO Weinsberg (Dr. Sturm) und der Hochschule Geisenheim sind viele Praxispartner der Region (Lauffener Weingärtner, Felsengartenkellerei Besigheim, Corstium Montis Casei, Weingärtner Stromberg-Zabergäu) und der regionalen Verwaltung und Vermarktung (Landratsamt Ludwigsburg, Württemberger Weininstitut) engagiert.

Kategorien: FORSCHUNG, Wein- und Getränkewirtschaft, Nachrichten