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Mit einem PROMOS-Stipendium nach Mendoza, Argentinien

© Paul Vogel

Paul Vogel studiert an der Hochschule Geisenheim International Wine Business (B.Sc.) und hat – mit Unterstützung eines PROMOS-Stipendiums – von März bis Mai ein dreimonatiges Praktikum bei Matias Riccitelli in Mendoza, Argentinien, absolviert. Das Mobililtätsprogramm PROMOS fördert Studierende, die für sechs Wochen bis sechs Monate Praktika außerhalb der EU bzw. der ERASMUS-Teilnahmeländer machen wollen. Im Rückblick berichtet Paul Vogel, wie ihn der Aufenthalt in Südamerika nicht nur in professioneller, sondern auch in kultureller Hinsicht bereichert hat.

Ein Bericht von Paul Vogel

Die Idee ein Praktikum in Argentinien zu machen, hatte ich schon vor längerer Zeit. Ursprünglich wollte ich im August 2020 mein Praktikum dort verrichten. Ich habe mich bei vielen Weingütern beworben und hatte einige potenzielle Praktikumsplätze. Allerdings konnte ich wegen der Corona-Beschränkungen leider nicht einreisen. Einige Weingüter haben mir dazu geraten, sie im Februar zur Erntesession erneut zu kontaktieren. Letztendlich habe ich mich für das Weingut Matias Riccitelli entschieden.

Das Weingut Matias Riccitelli wurde 2012 vom passionierten Oenologen Matias Riccitelli gegründet. Er mietet mittlerweile zwei Kellergebäude mit einem Fassungsvermögen von über 2 Millionen Litern. Seine Produktion bewegt sich zwischen 500.000 und 600.000 Flaschen. Das Weingut produziert über zehn verschiedene Linien, 27 Weine. Der Großteil der Weine sind Rotweine wie Malbec, Cabernet Sauvignon und Bornada. Das Marketing ist innovativ, provokant und einprägsam. Die Weine sind in der Premium Preisklasse angesiedelt und werden zu 40 Prozent in Argentinien und zu 60 Prozent im Ausland vermarktet.

Ich startete mein Praktikum als oenologischer Assistent am ersten März mit dem Beginn der Traubenlese und begleitete die einzelnen Arbeitsschritte der Traubenannahme, Trauben- und Maischeverarbeitung. Viel Zeit verbrachte ich auch mit dem Säubern von allen möglichen Oberflächen, Geräten und Maschinen. Ich fühlte mich sehr gut in das Keller-Team integriert. Von den Mitarbeitern konnte ich viele praktische Dinge lernen. Es war wichtig, dass ich möglichst schnell und effizient arbeitete, da es ständig etwas zu tun gab und jede Hand gebraucht wurde. Außer mir waren noch drei andere argentinische Praktikanten beschäftigt. Als Oenologie-Studenten konnten sie mir tiefere Einblicke in das Geschehen im Keller geben.

Von März bis Mitte April arbeiteten wir jeden Tag von 8:00 Uhr morgens bis mindestens 22:00 Uhr abends, häufig auch bis nach Mitternacht. Leider gab es nur wenige freie Tage und wenig Zeit zum Schlafen, was die ersten Wochen des Praktikums erschwerte. Nachdem die heiße Phase der Traubenlese überstanden war, wurde es zunehmend ruhiger und wir arbeiteten nur noch bis 20 Uhr.

Da ich schon Mitte Februar, drei Wochen vor dem Beginn meines Praktikums in Mendoza war, konnte ich die Provinz bereisen und einige schöne Erfahrungen machen. Für ein paar Tage war ich im Süden der Provinz, etwa 400km von meinem Praktikumsort entfernt. Ansonsten gab es in Mendoza Stadt und Umgebung viel zu erkunden. Die Natur und das Klima dort sind wunderschön. Ich nutzte die Zeit auch, um einige Weingüter zu besuchen mit denen ich in Kontakt war.

Im März und April hatte ich durch die langen Arbeitszeiten leider keine Freizeit. Selbst die täglichen Mahlzeiten nahm ich zusammen mit meinen Kollegen im Weingut ein. Das Essen wurde vom Weingut gestellt und war sehr gut. Wann immer ich Zeit hatte, traf ich mich mit meinen Freunden oder mit meinem Spanischlehrer. Ich habe mich nie einsam oder gelangweilt gefühlt. Über die Argentinier und Argentinierinnen kann ich nur Positives berichten. Die Menschen, denen ich begegnet bin, waren kommunikationsfreudig, gastfreundlich, offen und positiv gestimmt.

Mein Praktikum in Mendoza war eine bereichernde Erfahrung. Nicht nur in professioneller, sondern auch in kultureller Hinsicht. Ich konnte mein Wissen über die Rotwein-Produktion erweitern und bin nun in der Lage, das Thema besser und authentischer zu kommunizieren, was mir in der Zukunft beim Verkauf von Wein helfen wird. Meine Spanisch-Kenntnisse habe ich durch tägliche Anwendung maßgeblich verbessern können. Auch als Person bin ich durch die neuen Erfahrungen gewachsen. Viele der Privilegien, die wir in Deutschland haben weiß ich jetzt richtig zu schätzen.

Kategorien: International Wine Business (B.Sc.), International, International Office, Nachrichten

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