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Waldbau im Säure- und Trockenstress: Nachhaltigkeit neu definieren

© Prof. Dr. Eckhard Jedicke

Diskussion über die Multifunktionalität der Wälder

Wie sieht der Wald der Zukunft aus – und welche Funktionen erfüllt er? Anders als bisher, das scheint klar zu sein nach einer Online-Tagung von Wissenschaft, Forstpraxis und Naturschutz: Ein hoher Holzertrag ist nur eines von vielschichtigen Zielen, denn Wald muss in der Klimakrise mehr denn je multifunktional sein, so lautet ein Fazit.

Das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) der Hochschule Geisenheim, die Landesforsten Rheinland-Pfalz, der Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN) sowie das Regionalbündnis Soonwald-Nahe organisierte am 9. Juli 2021 einen digitalen Workshop. Sein Titel: „Zeit für eine neue Nachhaltigkeit – Herausforderungen und Handlungsoptionen für die mitteleuropäischen Wälder in Zeiten des Klimawandels“. Mehr als 120 Teilnehmende aus ganz Deutschland beteiligten sich an der Veranstaltung und diskutierten in vier thematischen Sitzungen über Waldbau, Biodiversität, Boden und Wasser sowie Erholungsnutzungen.

Der Wald stirbt – zu den säurebedingten Kronenverlichtungen kommt jüngst ein massives Absterben ganzer Bestände: Auf 2,4 % der Waldfläche sind in den letzten drei Jahren nach Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft die Waldbäume abgestorben. „Künftig muss es primär darum gehen, Waldökosysteme überhaupt zu erhalten – nicht den Holzertrag zu maximieren“, fasste Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Leiter des Instituts für Landschaftsplanung und Naturschutz an der Hochschule Geisenheim, für das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft zusammen. Vielmehr solle die anzustrebende Multifunktionalität der Waldökosysteme auf der Ebene von Landschaften anhand von Ökosystemleistungen gemessen und maximiert werden.

Martin Grünebaum, Leiter der Abteilung Kommunikation und Marketing der Landesforsten Rheinland-Pfalz, freute sich über die rege Diskussion zur Entwicklung neuer Nachhaltigkeitsideen für mitteleuropäische Wälder. „Wir werden den Dialog fortsetzen, denn die Klimakrise fordert einen interdisziplinären Austausch“, erklärte er.

Das KULT und seine Partner planen eine Nachfolgeveranstaltung, die auf den nun geschaffenen Grundlagen aufbauen wird.

Kategorien: Kompetenzzentrum Kulturlandschaft, FORSCHUNG, Landschaftsplanung und Naturschutz, Nachrichten

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