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Israel: kleines Land – große Weine

Studierende sitzen in einer Vorlesung und schauen gebannt nach vorne. Vor ihnen stehen Weingläser. © Hochschschule Geisenheim

Itay Lahat informiert Geisenheimer Studierende im Rahmen des Moduls Weltweinbau über das Weinbauland Israel. / Ein Beitrag von Prof. Dr. Manfred Großmann

Im Rahmen der Lehrveranstaltung Weltweinbau konnten zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Oktober interessante und tiefgehende Informationen über Israel als Weinbauland erfahren. Ermöglicht wurde dies durch zweieinhalb Stunden Präsentation, Verkostung von Weinen und intensiver Diskussion zwischen den Studierenden und Itay Lahat als Vortragendem.

Der Ursprung des regionalen Weinbaus in Kanaan liegt sehr wahrscheinlich im 5. Jahrtausend vor Christus mit Hochs und Tiefs bis zur heutigen Rebfläche von 5.500 Hektar, somit etwas weniger als der doppelten Rebfläche des Rheingaus. Mit Itay Lahat war es gelungen, einen äußerst kundigen Vortragenden zu gewinnen, der freiberuflich Weinproduzenten berät. Nach erfolgreichem Studium von Weinbau und Oenologie sowie Business Administration (MBA) in Israel und Australien arbeitete er in Kellereien der jungen Weinbauländer, vornehmlich in Australien. Nach seiner Rückkehr war er für weitere sieben Jahre chief wine maker in der größten Kellerei Israels bevor er vor zehn Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit wagte.

Der Vortrag machte sehr deutlich, dass trotz der relativ kleinen Rebfläche eine große Bandbreite von Weinen in Israel entsteht. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde während der Präsentation eindrucksvoll dargestellt wie unterschiedlich sich die Zusammensetzung der Böden und die klimatischen Bedingungen in den verschiedenen Weinbauregionen von den Golan-Höhen bis zur Negev-Wüste zeigen. So präsentierten sich beispielsweise trockene Weißweine mit einem niedrigen pH-Wert bei trotzdem moderater Säure in einer nicht vermuteten, eindrucksvollen geschmacklichen Harmonie. Spannend war bereits der Beginn der Verkostung mit einem Chardonnay Sekt nach Flaschengärverfahren, dessen Trauben aus einem Weinberg stammten, der 1.000 m hoch liegt. Beeindruckend war auch die Qualität der Rotweine, die jedem internationalen Vergleich standhalten können.

Was den Vortragenden zusätzlich zu seinen interessanten Ausführungen auszeichnete, war die Präsentation von Weinen aus seinem vor einigen Jahren gegründeten eigenen Weingut. Nichts überzeugt mehr, als wenn dargestellte Herstellungspraktiken auch sensorisch belegt werden. So konnte Itay Lahat Eigenheiten seiner Betriebsphilosophie: „Vorteile von Blends aus mehreren Rebsorten anstatt sortenreiner Weine“ und „komplexe Weine, die bereits früh getrunken werden können, aber trotzdem ein gutes Alterungspotenzial haben“ auch praktisch demonstrieren. Für diese unerwartete Fülle an Informationen und Verkostungseindrücken dankten die Studierenden Itay Lahat mit langem Applaus für diese besondere Veranstaltung.

Ein Beitrag von Prof. Dr. Manfred Großmann

Kategorien: STUDIUM, International Wine Business (B.Sc.), Internationale Weinwirtschaft (B.Sc.), Getränketechnologie (B.Sc.), International, Weinbau und Oenologie (B.Sc.), Nachrichten