Neuigkeiten

EIP korn B Feldbegehung – Landrat besucht Landwirt

v. l. n. r.: Hermann Verweyen-Thenagels (Landwirtschaftskammer NRW), Joshua Vogel (Hochschule Geisenheim), Walter Buchmann (Landwirt), Doris Häge (Hochschule Geisenheim), Ingo Brohl (Landrat Kreis Wesel), Matthias Winkelmann (Bäcker, Café Winkelmann), Walter Hüsges (Brauer, Walterbräu), Stefan Steeg (Bäcker, Steeg`s Backhaus), Christian Dorsemagen (Landwirt), Wilhelm Kloppert (Brauer, Niederrhein-Westfälische Braumanufaktur GmbH und Feldschlösschen Brauerei); Bildquelle: Thomas Michaelis

Ingo Brohl, Landrat Kreis Wesel, auf dem Getreidefeld von korn B Landwirt Walter Buchmann.

Das korn B Getreideprojekt vom Niederrhein trägt wieder neue Früchte. In diesem Jahr, dank des feuchten Wetters im Frühjahr, gedeihen die Urgetreide prächtig. Dies wurde zum Anlass genommen Landrat Ingo Brohl zu einer Feldbegehung einzuladen. Bei, von den Landwirtinnen und Landwirten willkommenem Regen, trafen sich die Projektbeteiligten mit Landrat Ingo Brohl und den Vertreterinnen und Vertretern der Presse am Feld mit den Getreiden „Perlweizen“, „Gelber Igel“ und „Chevalliergerste“.

Die Stadt Hamminkeln und der Kreis Wesel bringen gemeinsam die notwendigen Kompetenzen in Sachen Wasserschutz, Regionalplanung und Förderung von Vermarktungsalternativen für landwirtschaftliche Betriebe mit. Die Landwirte, Bäcker und Brauer, die Hochschule Geisenheim und die Landwirtschaftskammer NRW berichteten mit ihren Expertisen und aus ihrer Sicht vom aktuellen Stand des Projektes.

Wir blicken nun auf rund eineinhalb Jahre Projektzeit in dem EU-geförderte Projekt „Nachhaltige Fruchtfolgeerweiterung durch Sommergetreide in wassersensiblen Gebieten am Beispiel alter Getreidesorten für das Back- und Brauhandwerk“, kurz gesagt: korn B, zurück.

Regionale Wirtschaftsförderung und Wertschöpfung sowie der Wasserschutz sind für Ingo Brohl, Landrat Kreis Wesel, Schwerpunktthemen. Die Landwirtschaft mit ihren vielen Arbeitsplätzen ist im Kreis Wesel Landschafts- und Dorfprägend. Daher sind ihm im Kreis Wesel die Förderung kleinerer Landwirtschafts- und Verarbeitungsbetriebe und der Kampf gegen das Höfesterben ein großes Anliegen. „Wir brauchen neue Ideen, um die Landwirtschaft nach vorne zu bringen. Dafür muss man auch mal in die Vergangenheit schauen.“, sagt Ingo Brohl. So entstand das Projekt korn B. Und mit Blick in Richtung Zukunft arbeitet der Landkreis Wesel mit dem Landkreis Kleve an einer Modellregion Ökobau.

Landwirt Walter Buchmann rechnet durch das feuchte Frühjahr mit einer deutlich besseren Ernte als im letzten Jahr. Der größte Teil des Getreides hat dem Wind und Regen der letzten Nacht Stand gehalten, ein Teil der Chevalliergerste hat sich jedoch dem Wetter gebeugt. „Die noch mangelnde Standfestigkeit wird in weiteren Versuchen durch Wachstumsregelungsvorgehen angepasst.“, so Walter Buchmann.

Landwirt Christian Dorsemagen arbeitet sehr engagiert an einer Schließung der Lücken in der Wertschöpfung. Sein Ziel ist es das Mahlen, Mälzen und Reinigen der korn B Getreide in die Region zu holen und dort zu halten. „Je mehr in der Region selbstgemacht werden kann, desto besser“. Die Genehmigungsverfahren gestalten sich etwas schwieriger, da die gleichen Bedingungen für eine kleine Mälzerei wie bei den Großbetrieben gelten. Aber da darf er auf die Unterstützung von Landrat Ingo Brohl bauen. Und das Engagement der Hochschule Geisenheim für eine Stationierung einer Mahlanlage in Wesel wird helfen dieses Ziel zu erreichen.

Klaus Theobald, Landwirtschaftskammer NRW sieht eines der Hauptziele dieses Projektes darin Sommergetreide gezielt in wassersensiblen Gebieten anzubauen, denn dort kann man das aus wasserwirtschaftlicher Sicht vorteilhafte Sommergetreide weiter fördern. Durch die Fruchtfolgeerweiterung mit dem korn B Sommergetreide wird aktiv zum Wasserschutz beigetragen, denn es gelangen weniger Nitrate in das Grundwasser.

Von den ersten Mälzversuchen mit den alten Getreidesorten waren die Brauer Walter Hüsges und Wilhelm Kloppert nicht überzeugt. Für eine Großproduktion war es noch nicht geeignet. Mit den Erfahrungen der letzten Vermälzung und den Erkenntnissen aus den Experimenten der Hochschule Geisenheim wird nun an einem neuen, gut geeigneten Malz gearbeitet. „Der Fokus liegt jetzt auf dem Winterbier. Wir greifen nochmal an.“, so Walter Hüsges. Joshua Vogel von der Hochschule Geisenheim bestätigt, dass das korn B Getreide alles in allem gute Vermälzungseigenschaften besitzt, daher werden Experimente für gutes Bier auch von der Hochschule fortgeführt.

Doris Häge und Joshua Vogel, Hochschule Geisenheim erarbeiten auf der Forschungsseite weiter die Eigenschaften der korn B Getreide. Es wird sortenrein gemälzt, gebraut und gebacken und in naher Zukunft werden sie eine Konsumentenstudie starten, auf deren Ergebnisse wir schon jetzt gespannt sein dürfen.

Die Bäcker Stefan Steeg und Matthias Winkelmann schwärmen einstimmig von den sehr guten Backeigenschaften des korn B Mehles und beabsichtigen das korn B Dinkelmehl eins zu eins auszutauschen und in Zukunft nur noch regionalen Dinkel aus dem Projekt einzusetzen. „Der Preis wird dann höher, aber es ist ja auch ein besonderes und regionales Produkt“, so Matthias Winkelmann.

„Am Ende muss es gelingen, dem Verbraucher deutlich zu machen, dass er ein besonderes Produkt aus der Region bekommt und dabei auch einen Beitrag zum Wasserschutz leistet“, sagt Thomas Michaelis, Stadt Hamminkeln, Projektleiter korn B. „Der Anbau von Sommergetreide muss unter dem Strich eine wirtschaftliche Alternative zur „normalen Fruchtfolge“ darstellen und damit der Landwirtschaft aber auch den weiterverarbeitenden Branchen Alleinstellungsmerkmale schaffen, die auch betriebswirtschaftlich Spaß machen.“

Auf der Internationalen Grünen Woche 2022 in Berlin dürfen wir mit einer Verkostung der korn B Produkte auf dem Stand der Genussregion Niederrhein rechnen. Darauf freuen wir uns.

Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete unter Beteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen.


Kontakt:
Claudia Kreuer, m&p: public relations GmbH
Tel. 0228 410028-44
E-Mail: claudia.kreuer@mp-gmbh.de


Joline Soussoudis, m&p: public relations GmbH
Tel. 0228 410028-45
E-Mail: joline.soussoudis@mp-gmbh.de

 

Kontakt an der Hochschule Geisenheim: 

Prof. Dr. Bernd Lindemann

Doris Häge, M.Sc.

Joshua Vogel, B.Sc.

 

Weitere Informationen: 

  • EIP steht für Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktiviätt und Nachhaltigkeit in Nordrhein-Westfalen (EIP Agrar-Richtlinie) https://www.landwirtschaftskammer.de/wir/projekte/eip.htm
  • Die ganze Projektgruppe trifft sich übrigens nächste Woche Montag, 05. Juli 2021 am Versuchsfeld der Landwirtschaftskammer NRW in 47574 Goch auf dem auch das Saatgut für das Projekt vermehrt wird. Anschließend findet noch ein Austausch über den aktuellen Stand des Projektes und zur Planung der nächsten Schritte im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick, Elsenpaß 5, in 47533 Kleve statt.
  • An der Hochschule Geisenheim wurde außerdem auf den Flächen des Instituts für Gemüsebau ein kleines Versuchsfeld angelegt, auf dem ebenfalls mit fleißiger Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen des Instituts für Gemüsebau alte Sommer-Getreidesorten angebaut werden können. 
  • Auch verfügt die Hochschule Geisenheim am Institut für Lebensmittelsicherheit über eine Kleinmälzungsanlage mit deren Hilfe kleine Mengen an Malz hergestellt und deren Qualität beurteilt werden kann. Des Weiteren besteht dann auch die Möglichkeit die selbst hergestellten Malze zu Bier weiterzuverarbeiten, um auch am Ende deren Qualität beurteilen zu können.

 

 

 

Kategorien: Presse und Kommunikation, FORSCHUNG, Projekte, Lebensmittelsicherheit, Nachrichten

Bilderreihe

Geisenheimer Versuchsflächen; Bildquelle: Doris Häge
Geisenheimer Versuchsflächen; Bildquelle: Doris Häge
Geisenheimer Versuchsflächen; Bildquelle: Doris Häge
Geisenheimer Versuchsflächen; Bildquelle: Doris Häge
Geisenheimer Versuchsflächen; Bildquelle: Doris Häge
Geisenheimer Versuchsflächen; Bildquelle: Doris Häge
Geisenheimer Versuchsflächen; Bildquelle: Doris Häge
Geisenheimer Versuchsflächen; Bildquelle: Doris Häge
Geisenheimer Versuchsflächen; Bildquelle: Doris Häge