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Frische Küchenkräuter unter der Lupe: Wie können Verpackungen nachhaltig und anwendungsfreundlich gestaltet werden?

© Professur für Gartenbauökonomie

Die Hochschule Geisenheim untersucht in Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück die Verpackungen von frischen Küchenkräutern. Ziel ist es, die Verpackungen in ihrer Nachhaltigkeit praxistauglich zu verbessern – sowohl für die Produktion als auch für die Konsumentinnen und Konsumenten. Renommierte Topfkräuterproduzenten und Verpackungshersteller sind dabei eng in das Forschungsprojekt eingebunden. Gefördert wird das Forschungsprojekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Die Problematik von Verpackungen ist in aller Munde. Pro Jahr erzeugt eine Person in Deutschland rund 39 Kilogramm Plastikmüll. Der Anteil an Verpackungen für frische Küchenkräuter mag im Vergleich klein sein. Schaut man jedoch auf die Verkaufserlöse, so gehören sie zu den wichtigsten Artikeln im Gemüsesortiment in Deutschland. Frische Küchenkräuter sind ein beliebtes Lebensmittel, das die Besonderheit besitzt, in den Haushalten weiterwachsen zu können. Damit passen sie auch in den Trend, Essbares selbst zu ernten. Grund genug für die Hochschule Geisenheim, Verpackungen bei Topfkräutern genauer anzuschauen.

Wo stecken die Herausforderungen bei der Umstellung auf nachhaltige und anwendungsfreundliche Verpackungen, wenn es prinzipiell schon Verpackungen ohne Plastik – wie etwa Tüten aus Papier – gibt? Die vereinfachte Antwort darauf ist, dass alternative Verpackungen oft an anderer Stelle zu Herausforderungen und zahlreichen Zielkonflikten führen: Beispielsweise werden die Topfkräuter ohne Tüte nicht geschützt, was zu höheren Verderbquoten führt. Alternative Materialien sind derzeit deutlich teurer in der Beschaffung und Töpfe aus nachwachsenden Rohstoffen können in der Produktion Schmutz und mikrobiotischen Belag ansetzen.

Aus diesem Grund hat sich das Forschungsprojekt zum Ziel gesetzt, die unterschiedlichen Zielkonflikte herauszuarbeiten. Jedoch soll es nicht bei einer Ist-Analyse bleiben, es sollen darüber hinaus neue Konzepte für Topfkräuterverpackungen entwickelt und durch Forschungs- und Praxispartner erprobt werden.

Die Besonderheit des Forschungsprojektes ist, dass es sich interdisziplinär und ganzheitlich mit allen Verpackungskomponenten entlang der gesamten Versorgungskette befasst: angefangen bei der Produktion, über die Logistik bis zum Konsum in den Haushalten. Sowohl pflanzenphysiologische Parameter als auch die Umweltbedingungen für die Topfkräuter und die Ökobilanz verschiedener Produktions- und Logistikwege sowie von Verpackungstypen werden analysiert. Welche Licht- und Temperaturbedingungen erwarten die Topfkräuter in den Haushalten? Was machen die Konsumentinnen und Konsumenten mit den Topfkräutern, in welchen Müll kommt die Verpackung? Wie hoch ist der ökologische Fußabdruck verschiedener Verpackungen? Welche Plastikverpackung ließe sich ohne Nachteile einsparen? Auf diese und andere Fragen soll das Projekt Antworten geben.

Letztendlich hängt der Erfolg nachhaltiger Verpackung in hohem Maße von der Akzeptanz der Konsumentinnen und Konsumenten ab. Daher soll in einer für Februar und März 2023 geplanten Haushaltsstudie die Verwendung von Topfkräutern in den Haushalten dokumentiert werden. Für die Haushaltsstudie werden noch Teilnehmende gesucht. Interessierte wenden sich gerne an Dr. Anne-Katrin Kleih.

Ansprechpersonen

Dr. Anne-Katrin Kleih und Prof. Dr. Kai Sparke arbeiten an der Professur für Gartenbauökonomie der Hochschule Geisenheim und forschen insbesondere zu menschlichem Verhalten in Bezug auf gartenbauliche Produkte.

Kontakt: Dr. Anne-Katrin Kleih, E-Mail: annekatrin.kleih(at)hs-gm.de

Kategorien: PRAXIS, Frischproduktlogistik, Nachrichten