Aktuelles

"Wenn Winzer twittern und bloggen" – VERMARKTUNG DLG-Workshop in Geisenheim

Wie Projektleiter Benedikt Bleile erklärt, wollte die DLG damit die guten Kontakte nach Geisenheim dokumentieren. Die 35 Teilnehmer kamen aus allen Weinanbaugebieten West- und Süddeutschlands.

220 Flaschen habe er abgesetzt und das durch einen „Aufwand von zehn Sekunden“. Richtig begeistert berichtet Dirk Würtz beim Jungwinzer-Workshop der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) auf dem Geisenheimer Campus vom „Twitter-Sales-Day“. Den habe er selbst erfunden, erzählt der Weinmacher aus Gau-Odernheim seinen 35 Zuhörern.

 

Der Vermarktung von Weinen ist der gesamte Workshop gewidmet. Würtz spricht über moderne Vertriebswege. Sein Vortrag heißt „Chancen des Weins im Web 2.0“ – die sind durchaus gegeben, aber auch nicht frei von Tücken, wie der „Twitter-Sales-Day“ zeige. Bei dieser Aktion hatte Würtz Premium-Weine für 20 Euro statt 25 Euro im Internet angeboten. Doch es gab zu viele Nachahmer und „das Ding war tot“:

„Die Kommerzialisierung von Twitter ist nicht einfach.“ Das soziale Netzwerk Facebook empfindet er grundsätzlich als unpassend, um etwas zu verkaufen, denn da gehe es zu intim zu. Besser geeignet sei die Plattform Xing.

Anglizismen sind im Vortrag von Würtz scheinbar unvermeidlich und Begriffsdefinitionen tun Not. Das Web 2.0 sei „nichts anderes als Mitmach-Web“ und die Interaktion das Prägende, erklärt der Rheinhesse. Von den Workshop-Teilnehmern twittern übrigens nur drei. Bei den Facebook-Accounts liegt die Quote deutlich höher und eine Homepage können alle im Saal vertretenen Betriebe präsentieren.

Diese Auftritte aus der alten Web-Welt hält Würtz jedoch für zu statisch, das sei bloß der klassische Gutsprospekt in digitaler Form. Blogs, also Online-Tagebücher, bezeichnet er dagegen als „fantastische Form der Selbstdarstellung, die wirklich nicht viel Zeit kostet“. Allerdings sollten die Texte nicht zu lange sein, weil die Leute immer mehr nach bewegten Bildern im Netz verlangten.

Vor Internet-Shops warnt der Experte, da habe die Welt bereits genug davon. Authentizität sei bei allen Darstellungen wichtig, schließlich „wird irgendwann aus einem virtuellen Kontakt ein realer“. Als Besonderheit des Austausches im Web 2.0 stellt Würtz den Umstand dar, dass alle Stellungnahmen weithin einsehbar sind. Das wirke sich negativ aus bei direkter und drastischer Kritik, die vernichtend ausfallen könne.

Fehlschläge möglich

So könne eine für jedermann offene Verkostung mit dem Namen „Twitter-Wine-Awards“ – auch das hat er schon initiiert – zum Fehlschlag werden. Eine andere Innovation stamme aus den USA: Dort würden „Cinderella Wines“ in der Nacht von Mitternacht bis 1 Uhr zu günstigen Preisen gehandelt und palettenweise verkauft. Wirtschaftlich interessant seien dabei die Koppel- und Folgegeschäfte und nicht der unmittelbare Absatz.

Weiterlesen…

Wiesbadener Kurier, 2.9.2010

Kategorien: Wissenstransfer, Nachrichten