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Drei neue Professoren, eine starke Verbindung: Hochschule Geisenheim und Julius Kühn-Institut vertiefen Kooperation

Geisenheim, 7. Mai 2025 – Mit einem wissenschaftlich spannenden Nachmittag und regen fachlichen Diskussionen hat die Hochschule Geisenheim drei neue Professoren offiziell in ihrer Mitte begrüßt. Im Hörsaal 50 stellten sich am Mittwoch die mit dem Julius Kühn-Institut (JKI) co-berufenen Professoren Prof. Dr. Frank Marthe, Prof. Dr. Jürgen Gross und Prof. Dr. Oliver Trapp im Rahmen ihrer Antrittsvorlesungen der Hochschulgemeinschaft und externen Gästen vor.

Die Co-Berufungen sind Teil der langjährigen, erfolgreichen Kooperation zwischen der Hochschule Geisenheim und dem JKI – dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Ziel der engen Zusammenarbeit ist es, Forschung und Lehre in den Bereichen Gartenbau, Weinbau und Biowissenschaften weiter zu stärken.

Züchtung, Schutz und Zukunft des Pflanzenbaus

Den Auftakt machte Prof. Dr. Frank Marthe, seit 2021 Professor für gartenbauliche Züchtungsforschung. In seinem Vortrag „Ist Züchtungsforschung und Züchtung in Arznei- und Gewürzpflanzen sinnvoll?“ präsentierte er am Beispiel von Kümmel (Carum carvi) die ökonomischen und ökologischen Potenziale moderner Züchtungsarbeit. Er zeigte auf, wie gezielte Forschung zur Qualitätsverbesserung, Ressourcenschonung und Marktstabilisierung bei Spezialkulturen beitragen kann: „Um im Klimawandel zu bestehen, müssen wir den Gartenbau über Kulturen und Generationen und hinweg vernetzen.“

Anschließend sprach Prof. Dr. Jürgen Gross, Professor für biotechnischen Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau, über „Nachhaltige Maßnahmen im integrierten und ökologischen Pflanzenbau“. Im Fokus stand der biotechnische Pflanzenschutz als zukunftsfähige Alternative zur chemischen Schädlingsbekämpfung: „Nachhaltiger Pflanzenschutz, Resistenzzüchtung, Naturschutz und Klimaschutz müssen zusammen gedacht werden, um den aktuellen Herausforderungen für die Landwirtschaft erfolgreich und zukunftsorientiert begegnen zu können.“ Gross erläuterte neue Strategien auf Basis von artspezifischen Signalen wie Pheromonen, Substratvibrationen oder optischen Reizen:  Auch die Bedeutung der richtigen Formulierung von Wirkstoffen und natürlichen Gegenspielern wurde beleuchtet.

Den Abschluss bildete Prof. Dr. Oliver Trapp mit seiner Vorlesung „Rebenzüchtung und PIWI-Rebsorten – eine Antwort auf die Herausforderungen des Weinbaus?“. Als Professor für Resistenzzüchtung bei Reben thematisierte er die Chancen pilzwiderstandsfähiger Rebsorten im Kontext des Klimawandels. Er verdeutlichte, wie moderne Züchtung dazu beitragen kann, Pflanzenschutzmittel einzusparen und den Weinbau nachhaltiger zu gestalten. Er betonte: „Ich freue mich darauf, die nächste Generation Studierender für piwis zu begeistern“.

 

Wissenschaftlicher Austausch und kollegiales Miteinander

Die jeweils rund 20-minütigen Vorträge stießen auf großes Interesse bei Studierenden, Kolleginnen und Kollegen sowie Gästen aus Forschung und Praxis. In kurzen Fragerunden entwickelten sich anregende Diskussionen, bevor ein gemeinsamer Umtrunk im Foyer des neuen Hörsaalgebäudes den offiziellen Teil der Veranstaltung abrundete.

Mit der Co-Berufung der drei renommierten JKI-Wissenschaftler stärkt die Hochschule Geisenheim gezielt ihre Forschungsexzellenz in Schlüsselbereichen des Pflanzenbaus. Die enge Verzahnung mit der praxisorientierten Arbeit des Julius Kühn-Instituts schafft Synergien, von denen Wissenschaft, Lehre und nicht zuletzt die Studierenden profitieren.

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