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Privilegiertes Bauen in der freien Landschaft

Das gesamte Panel; Bildquelle: Cornelia Holtmann

Podiumsdiskussion zum Landschaftswandel im Rheingau

Wie viel Neubauten im Außenbereich wie das Aussiedeln von Weingütern verträgt die Landschaft im Rheingau? In einigen Kommunen wird diese Frage auch emotional diskutiert. Das Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) an der Hochschule Geisenheim hat dazu am 21. Oktober 2019 zusammen mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Karl-Hermann-Flach-Stiftung eine Podiumsdiskussion organisiert. Mehr als 80 Besucherinnen und Besucher tauschten sich zu der Kontroverse aus, moderiert von Oliver Bock, Korrespondent der FAZ.

In einem Eingangsvortrag stellte Prof. Dr. Eckhard Jedicke heraus, dass Kulturlandschaften multifunktional und grundsätzlich von Veränderungen gekennzeichnet sind. Der Rheingau habe sein Gesicht durch die Flurbereinigung im landschaftsprägenden Weinbau fundamental verändert. Heute trage der Flächenverlust durch Bebauung nicht allein von aussiedelnden Weingütern, sondern viel stärker durch Industrie, Gewerbe und Wohnbebauung zum Landschaftswandel bei. Dr. Udo Recker ergänzte, dass es daher für Eingriffsvorhaben „nicht darum gehen darf, ob diese durchgeführt werden. Vielmehr muss es darum gehen, wie sie zu gestalten sind“ – dies treffe auch auf das Bauen im Außenbereich zu. Nur so können auch künftigen Generationen ausreichende Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten gewährt werden. Für einen dauerhaften Erhalt der multifunktionalen Wirkung der Landschaft müssten absehbare Eingriffe jedoch einer klaren Steuerung unterliegen.

Die Diskussion zusammen mit den Winzern Stefan Ress (Weingut Balthasar Ress, Eltville-Hattenheim) und Thomas Schumacher Jr. (Weingut Offenstein Erben, Eltville) zeigte, dass eine Hauptursache für die teils hitzigen Diskussionen zu Bauvorhaben im Außenbereich im Rheingau in den letzten Jahren ein Mangel an Kommunikation der Akteure untereinander war. Ein vorausschauendes, kulturlandschaftlich und sozial verträgliches Bauen könne nur durch eine intensive interkommunale Zusammenarbeit in der Region erreicht werden. Diese könnte der Zweckverband Rheingau moderieren. Jedicke regte einen Diskussionsprozess zur „Kulturlandschaft Rheingau 2030“ an, um in der Region Leitplanken für die Entwicklung zu definieren und dann in Planungen festzulegen. Die Hochschule stehe bereit, hierzu Beiträge zu leisten.

 

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Bilderreihe

Prof. Dr. Schultz; Bildquelle: Cornelia Holtmann
Die Herren Schumacher, Ress und Bock; Bildquelle: Cornelia Holtmann