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„Herzlich Willkommen in Udine – da, wo Italien gerade anfängt.“

“Benvenuti a Udine – dove l’Italia sta appena iniziando”: Ein Erfahrungsbericht von Paul Hartung, Student im Deutsch-Italienischen Doppel-Bachelor Weinbau und Oenologie.

In der Tat fühlt sich Udine, kennt man andere Gegenden des Stiefelstaates, nicht besonders italienisch an. Die Stadt im Dreiländereck Italien, Österreich und Slowenien hat Einflüsse aus allen drei Kulturräumen in sich aufgenommen: Viele Friaulaner – insbesondere in den Weinanbaugebieten – haben noch slowenische Namen; optisch fällt man als blonder Deutscher kaum auf und wird auf der Straße ganz selbstverständlich auf Italienisch nach dem Weg gefragt. In der Stadt gibt es viele Kaffeehäuser und über allem thront das im venezianischen Stil erbaute Castello. Von dort oben kann man die schönsten Sonnenuntergänge in Udine genießen und hat fast immer einen herrlichen Blick auf die gerade einmal 40 Kilometer entfernten Alpen. Auch eignet sich der Platz hervorragend, um sich in heißen Sommernächten etwas abzukühlen, weil dort immer eine leichte Brise geht.

Udine liegt ziemlich genau zwischen drei spannenden Freizeitgebieten: Etwa 20 Kilometer östlich beginnen das Collio und Colli Orinetali, zwei der besten Weißweingebiete Italiens mit fantastischen Weinen, die vielfach aus traditionellen Rebsorten gekeltert werden und teilweise Jahrzehnte lagern können. Absolut sehenswert! In der Regel sind die Winzer sehr offen und viele Betriebe können nach Voranmeldung besichtigt werden. Etwa 50 Kilometer südlich befindet sich das Meer; Grado und Triest besitzen Stadtstrände, die man auch ohne eigenes Auto bequem und kostengünstig per Bahn erreichen kann. 40 Kilometer nördlich beginnen schließlich die Alpen, in denen von Skifahren über Wandern bis zum Felsklettern alle Aktivitäten sommers wie winters möglich sind.

An der Universität wurde ich sofort herzlich aufgenommen. Es gibt zirka 60 bis 80 Weinbaustudierende pro Jahrgang und die Fakultät ist damit sehr übersichtlich und das Betreuungsverhältnis optimal. Die Professoren waren regelrecht begeistert, dass wieder ein Student aus Geisenheim an dem Austausch teilnimmt und helfen bei Fragen und Problemen gerne weiter. Die Universität hat innerhalb Italiens einen hervorragenden Ruf in den Fächern Weinbau und Landwirtschaft und ist insbesondere in den Bereichen Chemie und Oenologie sehr gut aufgestellt. Auch die Studierenden sind insgesamt sehr aufgeschlossen und bei mir ging es schnell, auch mit Italienern Kontakt zu knüpfen. Die begleitenden Sprachkurse des Sprachzentrums (CLAV) sind auch super und werden in allen Sprachniveaus angeboten: A1 – C1/2. Nicht nur die Fakultät, sondern ganz Udine ist sehr überschaubar und man lernt schnell eine feste Gruppe von Erasmusstudierenden kennen. Die ESN-Gruppe organisiert viele Veranstaltungen für Internationale Studierende aus der ganzen Welt und man hat so die Möglichkeit, kostengünstig (teilweise sogar umsonst) viel von der Stadt und ihrer Umgebung kennenzulernen.

Fazit: Udine ist für mich wirklich eine lebenswerte, gemütliche Stadt mit einem hohen Freizeitwert in der näheren Umgebung. Ich bin an der Fakultät sehr herzlich aufgenommen worden und stehe in gutem persönlichen Kontakt nicht nur zu Mitstudierenden, sondern auch zu vielen Dozenten. Ich merke, wie sich mein Italienisch täglich verbessert. Der Doppelabschluss ist eine hervorragende Voraussetzung, um danach in beiden Ländern oder auch grenzüberschreitend Arbeit zu finden. Ich würde keinen Augenblick zögern, diese Erfahrung noch einmal zu machen!

Kategorien: STUDIUM, International, Weinbau und Oenologie (B.Sc.), Deutsch-Italienischer Doppel-Bachelor, Nachrichten

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