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Das Glühweinexperiment

Hörsaal, Glühweinexperiment
Bildquelle: Jens Rüdiger

Die Doktoranden Linda Bitsch und Jens Rüdiger untersuchen im Rahmen eines Forschungsprojektes die Zahlungsbereitschaft von Weintouristen

Während Experimente in der Naturwissenschaft eine große Bedeutung und lange Tradition haben, gelten sie zur Aufbereitung ökonomischer Problemstellungen als neuartige Methode. Vor diesem Hintergrund wurde von der Hochschule Geisenheim eine Finanzierung zur Verfügung gestellt, um im Bereich der Preissetzungsstrategie „Pay-What-You-Want“ zu forschen. Dabei erhalten Kunden ein Produkt oder eine Dienstleistung, für das sie zahlen dürfen, was sie als angemessen empfinden. Die Doktoranden Linda Bitsch und Jens Rüdiger untersuchten unter der Leitung von Prof. Dr. habil. Jon Hanf hierfür in den beiden Wochen vor Weihachten die Zahlungsbereitschaft von Weintouristen im Rahmen einer Glühweinwanderung unter verschiedenen Einflussfaktoren.

An dem Experiment nahmen mehr als 270 Studierende aller Studiengänge der Hochschule teil. Dies zeigt zum einen das große Interesse der Studierenden, aber auch den Erfolg des Experiments durch diese hohe Teilnehmerzahl - wenngleich auch eine gewisse Neugier der Teilnehmer vorherrschte, da auch für sie diese Art des Experimentes Neuland war. So wurden die Teilnehmer zu vereinbarten Zeiten und Gruppen zum Versuchsort der Geisenheimer Rebenzüchtung gebeten. Dort wurde jedem ein Teilnahmeentgelt in der Höhe von 10 € sowie ein Glühwein ausgehändigt. Im Anschluss wurde eine kleine 15-minütige Glühweinwanderung durch die Weinberge durchgeführt. Im Verlauf der einzelnen Gruppen wurden unterschiedlich viele Informationen oder ein Referenzpreis auf der Glühweinwanderung durch einen Gruppenführer mitgeteilt. Zuletzt füllten die Studierenden einen Fragebogen aus und konnten sich freiwillig mit einem Betrag an den Kosten der Glühweinwanderung beteiligen.

Erste Ergebnisse überraschten, da viele Studierende einen Betrag zur Kostendeckung zahlten, obwohl sie dies nicht hätten tun müssen. Dies zeigt, dass die Preissetzungsstrategie durchaus funktionieren kann. Die Auswertung der gesammelten Informationen soll Aufschluss darüber geben, ob sich durch das zur Verfügung stellen von Informationen oder eines Referenzpreises die Zahlungsbereitschaft von Weintouristen verändert und ob Einflussfaktoren wie Gruppengröße oder auch Weinaffinität eine zu berücksichtigende Variable ist. Die genauen Ergebnisse und auch die Informationen, die für den Weintourismus ausschlaggebend sind, werden Linda Bitsch und Jens Rüdiger Anfang 2018 vorlegen.

 

Kategorien: STUDIUM, HOCHSCHULE, FORSCHUNG, Wein- und Getränkewirtschaft, Weintourismus, Nachrichten