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„Dank der ‚Hands on‘-Mentalität lerne ich hier viel mehr“

Luka Kuhta © Tina Kissinger

Der Blick eines slowenischen Austauschstudenten auf das Gartenbaustudium

Ein Beitrag von Luka Kuhta

Willkommen im meinen Leben. Ich bin ein 21-Jähriger, der aus Slovenija kommt. Nicht Slovakia, nicht Slovania, sondern Slovenija. Das ist das einzige Land in der Welt, das aussieht wie ein Huhn. Unser Hühnchen steht auf der Grenze zwischen Kroatien, Ungarn, Österreich und Italien. Ich lebe in Maribor, das im Nordosten von Slowenien liegt. Die Region ist berühmt für verschiedene hochwertige Weine: Goldene Rieslinge, Chardonnays und Muskats, die in den grünen Hügeln um den Fluss Drava reifen, sind immer wieder ein Grund, am Wochenende „Na zdravje“ zu sagen.

Viele Menschen in Slowenien ziehen aktuell vom Land in die Stadt. Aus diesem Grund stehen immer mehr Bauernhöfe leer. Immer weniger Leute wollen in der Landwirtschaft arbeiten, sie haben auch „Angst“ vor der technologischen Entwicklung. Unsere Fläche ist zu 58,2 Prozent von Wald bedeckt. Aus diesem Grund sind wir in der Holzindustrie bekannt. Es gibt auch zwei Betriebe, die für Tomaten und Orchideen berühmt sind. Der erste ist Lušt, wo sie beim Anbau von Tomaten auf erneuerbare Energiequellen setzen. Der zweite ist Ocean Orchids, wo die neue Sorte Orrchidea Oceanica gezüchtet wurde.

In Slowenien studiere ich Agrar- und Umweltwissenschaften. Ich habe mich für Gartenbau in Geisenheim entschieden, weil unser landwirtschaftlicher Markt auch in Österreich konkurrieren kann und deshalb Kenntnisse der deutschen Sprache wichtig sind. Außerdem kann man niemals zu viele Erfahrungen sammeln. Auch mein Studium in Maribor ist interessant, aber die Art der Vorlesungen gefällt mir nicht. In meiner Heimat ist ein großer Teil das Lernen zu Hause. Der Austausch zwischen Studierenden und Professoren ist sehr schlecht. Meistens halten die Dozenten einen Monolog und in den Augen meiner Kommilitonen kann ich keine Leidenschaft oder Motivation erkennen. Gruppenarbeit, hochwertige Präsentationen und die Verbindung von praktischen mit theoretischen Kenntnissen ist etwas, was wir leider noch nicht kennen und haben. Ich kann sagen, dass Hochschule Geisenheim in dieser Hinsicht das Gegenteil ist. Ich kann sagen, dass ich ein praktischer Typ bin, und dass ich dank der „Hands-on“-Mentalität viel mehr lernen. Aber nichts ist schwarz-weiß: Meine Universität in Maribor ist ein Schatzkästchen der Agrarwissenschaften. Wenn man eine Frage und Problem hat – auch mit Weinreben, Wald, Feld und Garten zuhause –, nehmen die Leute Leute sich Zeit, um zu helfen. Dank meiner Ausbildung habe ich eine Idee für einen eigenen Betrieb entwickelt und für diesen Anstoß werde ich bis zum Ende meines Lebens dankbar sein.

Ich bin im Rahmen von ERASMUS nach Geisenheim gekommen, weil ich Hunger auf neue Erfahrungen hatte. Und schon nach drei Wochen kann ich sagen, dass der Austausch im Geisenheim unschätzbare Freunde, Sprachkenntnisse und Erfahrungen gebracht hat. Das war auch so schnell möglich, wegen der Leute an der Hochschule, Studenten und Mitarbeiter, die mir den Einstieg mit Veranstaltungen und dem guten Freizeitangebot leichter gemacht haben.

Kategorien: STUDIUM, Gartenbau (B.Sc.), International, Nachrichten