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Handarbeit und Herzblut: Exkursion zum Bremmer Calmont und der Moselland

© Prof. Dr. Joachim Schmid

Die Exkursion mit 24 Studierenden des Bachelor-Studiengangs Weinbau und Oenologie führte uns am 24. Mai 2022 in eine der imposantesten Landschaftsbilder des europäischen Weinbaus, den Bremmer Calmont. Goethe bezeichnete es als das Natur-Amphitheater und tatsächlich zeigte diese Landschaft ihren schroff bizarren Charakter schon auf den ersten möglichen Blick nach dem Kirchturm von Bremm. Die Prägung erhielt der Calmont durch die Erdgeschichte und mehrere Eiszeiten, die heute noch in den verschiedenen Terrassen ihre Handschrift hinterlassen haben. Der noch relativ leichte Einstieg führt recht bald in einen schmalen Pfad der sich durch Kaulen und Felsgrade schlängelt und uns einige Höhenmeter in beide Richtungen abverlangt. Die extremsten Stellen sind mit Leitern, Kletterhaken und Stahlseilen gesichert und erfordern Trittsicherheit und etwas Mut. Die trockenen und heißen Berghänge lassen eine beinahe mediterran erscheinende Vegetation aufkommen. Hier finden sich Buchsbäume, blauer Natternkopf, Salomonsiegel und der wilde Majoran sorgt für feinwürzige Duftschwaden, die durch die warme Luft ziehen. Die Schienen der Monorackbahn deuten an, dass nicht mehr alle Materialien auf dem Rücken der Winzerinnen und Winzer in den Weinberg getragen werden müssen, dennoch wird schnell klar, dass Weinbau hier nur mit Handarbeit und Herzblut möglich ist. Umso beeindruckender ist es zu sehen, dass dennoch viele Weinberge wieder neu angelegt wurden.

Nach dem Abstieg ging es dann zur Winzergenossenschaft Moselland in Bernkastel-Kues. Hier haben uns der Winemaker Peter Meurer und der Weinbauberater Daniel Wirsching, beide Geisenheimer, die Grundsätze und Ziele der weinbaugebietsübergreifend arbeitenden Genossenschaft erklärt. Keller und Füllanlage beeindruckten ebenso wie die Vielzahl der Weine und deren Vermarktungsform. Die sich anschließende Probe begann mit einem „Crémant“ Blanc de Blanc vom Weißburgunder mit einem ausgewogenen Frucht-Säurespiel und einer feinen Perlage und endete mit einem feinherben Riesling Goldschild mit schönen Pfirsichnoten. Auch hier wird, wie im Calmont, mit Herzblut gearbeitet, sonst könnten solche Qualitäten nicht entstehen.

Ein Bericht von Prof. Dr. Joachim Schmid 

Kategorien: STUDIUM, Weinbau und Oenologie (B.Sc.), Alumni, Nachrichten

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