Im Fokus des Projekts stehen Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft (WEL), d.h. wildwachsende Verwandte der Kulturpflanzen und potenziell für Ernährung und Landwirtschaft nutzbare Pflanzenarten. Sie sind häufig nicht Zielarten von Erhaltungsmaßnahmen. Für den Ausbau des Netzwerks Genetischer Erhaltungsgebiete Deutschland werden wir Schirmarten für WEL identifizieren, WEL-Hotspots für die Einrichtung genetischer Erhaltungsgebiete (GenEG) benennen und GenEG in Modellregionen einrichten. Mit der Fokussierung auf WEL-Hotspots und dem Schirmartenansatz, bei dem mehrere Arten vom Management für einige wenige Arten profitieren, zielt das Projekt darauf ab, möglichst viele WEL und deren innerartliche Vielfalt unter Aufwendung möglichst weniger Ressourcen zu bewahren. Ein GenEG ist definiert als eine Fläche, die für aktive und dauerhafte Erhaltungsmaßnahmen ausgewiesen wird und auf der Management und Monitoring der genetischen Vielfalt natürlich vorkommender Wildpflanzen-Populationen erfolgen. Die aktive Erhaltung soll dabei prioritär für WEL-Arten mit wirtschaftlicher Relevanz stattfinden. Eine vorläufige Liste prioritärer Arten (134 Taxa) hat der Beratungs- und Koordinierungsausschuss für genetische Ressourcen landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Kulturpflanzen (BEKO) im Jahr 2019 verabschiedet. Die GenEG-Erhaltungstechnik wurde in mehreren Projekten (Wildsellerie, Wildapfel, Wildrebe, Grünland) erprobt, die stets von einem engen Artenspektrum oder ähnlichen Biotoptypen ausgingen. Im Gegensatz zu diesen Projekten liegt der Schwerpunkt nun auf WEL-Hotspots in verschiedenen Biotoptypen. Damit hat das Projekt einen breiteren und grundlegend neuen Ansatz. Da die langfristige Finanzierung von GenEG noch nicht gesichert ist, werden Empfehlungen für die strukturelle Finanzierung erarbeitet.
Zielarten: Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft (WEL), insbesondere die, welche entsprechend des BEKO als bedeutende Ressource für die Pflanzenzüchtung prioritär zu erhalten sind
Projektziele: Effiziente Erhaltung und erleichterter Zugang zu pflanzengenetischen Ressourcen durch
Vorgehensweise:
Zuerst werden wir Fundortangaben zu WEL-Arten in Deutschland sammeln, eine Inventarliste erstellen und WEL-Arten-Hotspots identifizieren. Für WEL-Arten in den Hotspots werden wir mittels der Art-Häufigkeit, Sensibilität gegenüber Störungen und Anzahl sympatrischer Vorkommen mit anderen Arten den Schirmarten-Index nach Fleishman et al. (2000, 2001) berechnen. Mittels weiterer Kriterien in Anlehnung an Jedicke (2016) werden wir schließlich die WEL-Schirmarten bestimmen. Anschließend werden wir rund 100 Hotspot-Flächen mit Schirmarten als Kandidaten für GenEG identifizieren. Für mindestens 30 dieser Flächen werden im Sommer des Jahres 2021 Vor-Ort-Begutachtungen zur Erfassung von WEL sowie zur Evaluierung des Erhaltungszustandes und des Managements der WEL-Schirmarten stattfinden. Von zwei WEL-Schirmarten werden wir dabei Blattproben mehrerer Vorkommen für die Untersuchung genetischer Differenzierungsmuster sammeln. Anhand der Evaluierung und der Ergebnisse der genetischen Analyse werden zum Jahr 2023 Flächen für die Einrichtung von GenEG nominiert werden. Relevante Fördermöglichkeiten werden wir evaluieren und Maßnahmen- und Finanzierungsvorschläge zur In-situ-Erhaltung von WEL erarbeiten. Bei Flächen, für die die Einrichtung von GenEG vorgeschlagen wird, werden standortspezifische Planungen zur Erhaltung der WEL-Vorkommen und die Sammlung von Saatgutproben zur Einlagerung in die Genbank WEL sowie die Abstimmung mit lokalen Akteuren erfolgen, um mindestens 15 GenEG einzurichten.
Projektpartner:
Kontakt:
Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Institut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen
Nadine Bernhardt
Erwin-Baur-Str. 27, 06484 Quedlinburg
E-Mail: nadine.bernhardt(at)julius-kuehn.de
Tel.: 03946/47-701
Projektträger:
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Förderkennzeichen 2819BM040
Projektlaufzeit: 1. Juli 2020 - 31. Dezember 2023
Förderkennzeichen: 2819BM040–042
Für das Jahr 2029 wird im Gebiet des Oberen Mittelrheintals die Durchführung einer Bundesgartenschau geplant. Damit sollen im Tal neue Impulse zum Erhalt und zur Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität sowie zur Förderung des Tourismus gesetzt werden.
Zur Vorbereitung der Bundesgartenschau 2029 wurde die Studie "Kommunale Klimaanpassung im Welterbe Oberes Mittelrheintal" erstellt. Sie zeigt die Möglichkeiten der kommunalen Klimaanpassung in dieser Region auf. Die Studie wurde im Rahmen eines Kooperationsvertrages zwischen der Entwicklungsagentur RLP e. V. und der TH Bingen, der Hochschule Geisenheim University sowie der Hochschule Koblenz in den Jahren 2019/2020 erarbeitet und durch die Entwicklungsagentur RLP e. V. finanziell unterstützt.
Die einzigartige durch Wein und Obst bestandene Terrassenlandschaft entlang des Oberen Mittelrheins mit europäischen Schutzgebieten durchläuft einen tiefgreifenden Wandel durch Nutzungsaufgabe und Sukzession. Vor diesem Hintergrund werden im UNESCO-Welterbe die gesellschaftlichen Ziele und Chancen der Entwicklung einer mosaikartigen, vielfältigen Steillagen‐Landschaft geprüft, Hemmnisse und förderliche Bedingungen ermittelt und erste Reaktivierungen von Flächen zu nachhaltig nutzbaren Bereichen durchgeführt. Vorliegende großräumige Ziele und Maßnahmeempfehlungen werden lokal heruntergebrochen. Damit soll eine Zukunftsvision für eine nachhaltige Entwicklung der Kulturlandschaft entstehen, die ökologische, ökonomische und soziale Ziele beinhaltet und von den Akteuren im Raum mitgetragen wird. Zugleich wird ein Folgeprojekt zur größerflächigen Umsetzung vorbereitet.